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Krieg | Prorussische Kampagne: Das steckt hinter den Fake-Artikeln

Krieg | Prorussische Kampagne: Das steckt hinter den Fake-Artikeln


Allen ist gemeinsam: Nach dem Klick auf einen Link wirkt die Umgebung täuschend echt. Technisch werden Codes der Originalseite eingebunden, dazu Bilder und Logos und sogar die Anzeigenausspielung. Die Artikel, die man dort liest, und die Videos, die man dann mit dem Logo der Medienmarken anschauen kann, sind klar prorussische Propaganda. Und die werden weit verbreitet. Deshalb spricht die Expertin Julia Smirnova von “aufwendigen Bemühungen, die öffentliche Meinung in Deutschland zu beeinflussen”. In Deutschland sei das bisher beispiellos. Smirnova untersucht als Analystin bei der Denkfabrik Institute for Strategic Dialogue die Verbreitung von Desinformation und extremistischen Ideologien im Internet. “Die Kampagne hat auch das Potenzial, Misstrauen gegenüber etablierten Medien zu verstärken und das Gefühl zu verbreiten, dass man niemandem mehr vertrauen kann. “Für flüchtige Beobachter können die Texte und Videos auch wie journalistische Arbeit der Original-Redaktionen erscheinen. Florian Harms, Chefredakteur von t-online, sagt: “Regelmäßige Besucher unserer Seite wissen, dass Sie bei uns keine manipulativen Inhalte fürchten müssen, und erkennen auch die täuschend ähnlich aussehenden Inhalte hoffentlich als Fälschung.” Es schade aber insgesamt dem Vertrauen, “wenn Akteure mit finsteren Absichten ihre Desinformation als vermeintliche Beiträge vertrauter Medien verkleiden.”Wer genau die Seiten erstellt hat, ist noch völlig unklar. Sie wurden anonym registriert. Speicherplatz und Rechenleistung waren zunächst bei einem Anbieter in den Niederlanden gebucht. Nachdem die IT von t-online erreichen konnte, die Seiten dort zu blocken, zogen sie in kürzester Zeit zu einem Anbieter in Kolumbien um. Der ursprüngliche Registrierungsdienst schaltete die t-online-Adressen dann endgültig ab. Sie sind nicht mehr abrufbar. Wie arbeiten die Fake-Accounts? Um die Propagandabotschaften zu streuen, kommen die Netflix-Frauen ins Spiel. Oder kamen. Das Profil einer “Isabella Stein”, die sehr eifrig war, ist gelöscht – genauso wie die einiger anderer Frauen. Inzwischen sieht es so aus, als ob sie auch ausgemustert wurden. Dafür sind andere, nicht ganz so offensichtliche Fake-Accounts eingestiegen, darunter jetzt auch Männer. Die Methoden werden verfeinert.Es gibt eine Arbeitsteilung: Ein Teil der Fake-Accounts postet auf seiner Facebook-Seite Artikel oder Videos und Fotos. Ein anderer postet Links zu diesen Artikeln oder Facebook-Beiträgen in die Kommentarbereiche bekannter und viel besuchter Facebook-Seiten.

Darshan Shah
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