Erstmals sind die Spitzenkandidaten vor einer nordrhein-westfälischen Landtagswahl zum politischen Schlagabtausch in einen Boxring geklettert. In einem Düsseldorfer Arbeiterviertel kam es am Freitagabend zum “Politboxen” vor mehreren Hundert Zuschauern.
Zuerst flogen aber die echten Fäuste: beim Kampf zweier Amateurboxer über drei Runden, moderiert von Gentleman-Boxer und Box-Legende Henry Maske. Der wertete den Kampf, bei dem es “schön auf die Milz” gab, salomonisch als Unentschieden.
Danach stiegen die Spitzenkandidaten in die Ecken des Boxrings: Thomas Kutschaty (SPD), Mona Neubaur (Grüne) und Joachim Stamp (FDP). Nur für die CDU ließ sich Ministerpräsident Hendrik Wüst von Fraktionschef Bodo Löttgen vertreten.
Im Zwei-Minuten-Takt ging es analog zum Boxsport weiter: Vorstellungsrunden, Fragerunden, Duellrunden. Noch schneller das Themen-Stakkato: Bildung, Energiewende, Inflation, Wohnraum, Pflege-Notstand. Wie beim echten Boxen ging es nach dem ersten vorsichtigen Abtasten bald zur Sache und die mitgereisten Anhänger sorgten für Stimmung.
Still und ernst wird es in der Box-Arena beim Thema Ukraine. Es gibt Dinge, die sind größer als Parteitagsbeschlüsse und die taugen nicht für den Wahlkampf, sagt Grünen-Kandidatin Neubaur.
Hinter der Idee des Politboxens steht das IQ-Bildungsinstitut aus Schleswig-Holstein, dass sich das Format aus Sport, Show und politischer Streitkultur ausgedacht und auch vor anderen Landtagswahlen in Stellung gebracht hat.