Tag 54 seit Kriegsbeginn: Die Kämpfe in Mariupol konzentrieren sich auf ein Stahlwerk. Russlands Präsident Putin zeichnet Soldaten aus, denen Kriegsverbrechen vorgeworfen werden. Alle Informationen im Newsblog.
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Ukraine: 30 Prozent der Infrastruktur beschädigt oder zerstört
20.36 Uhr: Die russische Invasion hat nach ukrainischen Angaben bislang bis zu 30 Prozent der ukrainischen Infrastruktur beschädigt oder zerstört. Die Schäden beliefen sich auf eine Summe von etwa 100 Milliarden Dollar, sagt Infrastruktur-Minister Oleksander Kubrakow der Nachrichtenagentur Reuters.
Mehr als 300 Brücken an Nationalstraßen seien zerstört oder beschädigt, mehr als 8000 Kilometer Straße müssten repariert oder erneuert werden. Zudem seien dutzende Brücken des Bahnverkehrs gesprengt worden. Er erwarte, dass westliche Länder die Ukraine beim Wiederaufbau unterstützen, sagt der Minister.
Russland meldet Zerstörung von Waffenlager bei Lwiw
20.10 Uhr: Die russische Armee hat nach eigenen Angaben in der Nähe der westukrainischen Stadt Lwiw ein großes Waffendepot zerstört, in dem aus dem Westen gelieferte Waffen gelagert worden sein sollen. Russische Flugzeuge hätten am Montagmorgen einen Angriff auf ein Logistikzentrum der ukrainischen Streitkräfte ausgeführt, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums in Moskau, Igor Konaschenkow, am Abend.
Das Logistikzentrum sowie dort gelagerte “große Chargen ausländischer Waffen, die in den vergangenen sechs Tagen von den USA und europäischen Staaten in die Ukraine geliefert wurden”, seien bei den Angriffen zerstört worden, sagte Konaschenkow weiter. Ausgeführt worden sei der Angriff mit “hochpräzisen Raketen”.
Insgesamt gab die russische Armee an, am Montag 16 ukrainische Militärstandorte zerstört zu haben, darunter eine Reparaturfabrik für taktische Raketen des Typs Totschka-U. Laut Konaschenkow wurde auch ein Munitionslager in der Nähe von Wassylkiw in der Region Kiew getroffen.
EU prangert “willkürliche” russische Angriffe auf zivile Ziele an
19.25 Uhr: Die Europäische Union hat “willkürliche” Bombenangriffe Russlands in der Ukraine angeprangert. “Die EU verurteilt die fortgesetzten willkürlichen und illegalen Bombardements auf Zivilisten und zivile Infrastruktur durch die russischen Streitkräfte”, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell. “Kriegsverbrechen dürfen nicht ungestraft bleiben”, betonte er.
Die Angriffe auf Lwiw und andere Städte der Westukraine verdeutlichten, “dass kein Teil des Landes von den sinnlosen Angriffen des Kreml verschont bleibt”, erklärte Borrell. Großstädte, darunter auch Charkiw im Nordosten der Ukraine, würden “weiterhin wahllos angegriffen”. Dies führe zu einer “Zerstörung zivilen Lebens und ziviler Infrastruktur”.
USA wollen ukrainischen Militär im Umgang mit Haubitzen trainieren
19.13 Uhr: Die USA wollen das ukrainische Militär im Umgang mit Haubitzen ausbilden. Das Training solle in den kommenden Tagen beginnen und außerhalb der Ukraine stattfinden, sagte ein hoher Vertreter des US-Verteidigungsministeriums am Montag. Es handele sich dabei um ein “Train-the-Trainer-Programm”, bei dem ukrainische Ausbilder von den USA angelernt würden. Der Pentagon-Vertreter wollte keine weiteren Details nennen und machte keine Angaben dazu, wo das Training stattfinden werde.
Die USA hatten in der vergangenen Woche neue Waffenlieferungen für die Ukraine angekündigt – darunter 18 Feldhaubitzen vom Typ 155mm mit 40 000 Artilleriegeschossen. Man schaue außerdem, ob auch für andere Waffen ein Training notwendig sei, sagte der Pentagon-Vertreter weiter.
Kiew: Anzeichen für Beginn der russischen Offensive im Osten
18.50 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Generalstabs mit der erwarteten Offensive im Osten des Nachbarlands begonnen. “Es werden Anzeichen des Beginns der Offensive in der Östlichen Operationszone festgestellt”, teilte der Generalstab in Kiew mit. Hervorgehoben wurden dabei die Gebiete Charkiw und Donezk. Von Isjum im Gebiet Charkiw aus werden demnach Vorstöße in Richtung Barwinkowe und Slowjansk im Donezker Gebiet erwartet.
Zerstörter Krankenwagen in der Region Luhansk: Die Ostukraine stellt sich auf heftige Kämpfe ein. (Quelle: Serhii Nuzhnenko/Reuters)
Auch der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, sprach von russischen Angriffen. “Gerade ist die Kontrolle über die Stadt Kreminna verloren gegangen. Es finden Straßenkämpfe statt.” Es sei keine Evakuierung der Kleinstadt mehr möglich. “Jede Stunde verschlechtert sich die Situation.” In Kreminna sollen von 18.000 Einwohnern vor dem Krieg noch etwa 4.000 ausharren. Schwere Kämpfe gebe es auch um die Städte Rubischne und Popasna.
Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hatte zuvor schon über russische Vorstöße in Richtung Huljajpole im Gebiet Saporischschja im Südosten informiert. Rund 10.000 russische Soldaten sollen dabei im Einsatz sein.
Klitschko warnt vor russischen Atomwaffen
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18.46 Uhr: Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, sieht in dem seit mehr als sieben Wochen dauernden Krieg auch eine atomare Bedrohung durch Russland. “Chemische Waffen oder Atomwaffen (…), wir rechnen mit allem. Alles ist möglich”, sagte Klitschko am Montag in einem Interview der Sender RTL und n-tv. Die Ukraine verteidige sich im Krieg nicht nur selbst. “Wir verteidigen nicht nur uns, wir verteidigen euch.” Sein Land sei entschlossen, Teil der europäischen Familie zu sein.
Brigade nach Butscha-Massaker geehrt
18.10 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat jener Brigade, der die Ukraine Kriegsverbrechen und massenhafte Tötungen in der Stadt Butscha vorgewirft, einen Ehrentitel verliehen. Putin unterzeichnete nach Angaben des Kreml ein Dekret, mit dem die 64. motorisierte Infanteriebrigade den Ehrentitel einer “Garde” erhält. Die Auszeichnung wird mit “Heldentum und Tapferkeit, Entschlossenheit und Mut” der Mitglieder begründet. Hier lesen Sie mehr.
Leichen aus einem Massengrab in Butscha werden exhumiert: Hunderte Zivilisten sollen in dem Ort nahe Kiew hingerichtet worden sein. (Quelle: Volodymyr Petrov/Reuters)
Putin will Renten und Sozialleistungen anheben
16.45 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin hat die Regierung dazu aufgefordert, die Einkommen von Staatsbediensteten und Rentnern sowie die Sozialleistungen anzuheben. Sie sollten der Inflation angepasst werden, sagte der Kremlchef am Montag bei einer per Video abgehaltenen Regierungssitzung. Die Inflation gab er mit 17,5 Prozent an. Insgesamt habe sich die wirtschaftliche Lage stabilisiert, meinte Putin fast zwei Monate nach Beginn seines Krieges gegen die Ukraine. Dem Westen warf er vor, mit seinen Sanktionen einen “Blitzkrieg” gegen Russlands Wirtschaft geführt zu haben. Dieser sei gescheitert.
Putin wies die Regierung an, frisches Geld in die Wirtschaft zu pumpen, um den Konsum anzukurbeln. “Jetzt ist es äußerst wichtig, die Binnennachfrage zu unterstützen, ihre übermäßige Schrumpfung zu verhindern”, sagte er. Dazu könne die Regierung Haushaltsgelder direkt einsetzen oder als Kredithilfen verwenden. Die Mittel dazu seien vorhanden, weil im ersten Quartal des Jahres “ein Etatüberschuss auf Rekordniveau” erzielt worden sei.
Klitschko über Waffenlieferungen: “Jede Verzögerung kostet Menschenleben”
16.26 Uhr: Der Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, fordert erneut die Lieferung schwerer Waffen aus Deutschland an die Ukraine. “Wir brauchen die schweren Waffen aus Deutschland sofort”, sagte er am Montag der “Bild”-Zeitung. “Jede Verzögerung kostet Menschenleben. Das sollte jedem klar sein. Ich kann diese Debatte nicht verstehen.”
Zu Details äußerte sich Klitschko nicht. In einem Interview der Sender RTL und ntv sagte er: “Ich bin kein Waffenexperte, aber wir brauchen Panzer und Flugzeuge.” Die Bundesregierung liefert bislang keine schweren Waffen an die Ukraine.
Klitschko äußerte sich in dem “Bild”-Interview auch zur Lage in Kiew. Die Menschen sollten noch nicht in die ukrainische Hauptstadt zurückkehren, warnte er. “Kiew ist noch nicht sicher, das haben wir erst gestern bei einem Raketenangriff erlebt.”
Den Sendern RTL und ntv sagte Klitschko zur ukrainischen Absage an einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier: “Es war ein diplomatischer Fehler. In dieser Zeit müssen wir Einigkeit demonstrieren.” Klitschko lud zugleich Bundeskanzler Scholz ein, Kiew zu besuchen.
Russisches Staatsfernsehen zeigt angeblich britische Kriegsgefangene
15.46 Uhr: Im russischen Staatsfernsehen werden britische Kriegsgefangene präsentiert, sie wenden sich direkt an Boris Johnson. Die Forderung: Ihr Austausch für einen Putin-Vertrauten, der in der Ukraine angeklagt ist. Hier lesen Sie mehr.
Mindestens drei Tote bei erneuten russischem Angriffen in Charkiw
15.40 Uhr: Bei erneuten russischen Angriffen auf die nordostukrainische Millionenstadt Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens drei Menschen getötet worden. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schlug eine Granate am späten Montagvormittag auf einem Spielplatz in einem Wohngebiet ein, eine Frau und ein Mann wurden demnach getötet. Einen weiteren Toten sowie sechs Verletzte gab es nach Angaben des Direktors eines medizinischen Nothilfe-Zentrums bei einem Angriff auf ein humanitäres Hilfszentrum.
Rauchsäule über Charkiw: Auch am Montag wurde die zweitgrößte ukrainische Stadt wieder zum Ziel von Raketenangriffen der russischen Armee. (Quelle: Laurel Chor/SOPA Images via ZUMA Press Wire/dpa)
Bereits am Sonntag waren bei russischen Angriffen in Charkiw nach Behördenangaben sechs Menschen getötet und 24 weitere verletzt worden. Drei weitere Menschen wurden demnach in der Region Charkiw getötet. Reporter der Nachrichtenagentur AFP hörten auch am Montagmorgen wieder eine Reihe heftiger Explosionen in der Stadt.
Ukraine fordert Fluchtkorridor aus Stahlwerk in Mariupol
15.24 Uhr: Die ukrainische stellvertretende Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk ruft Russland auf, Fluchtkorridore aus Mariupol und aus dem Gelände des Stahlwerks Asowstal in der Hafenstadt zuzulassen. Dort haben sich die verbliebenen ukrainischen Soldaten verschanzt. Auch viele Zivilisten sollen in das Gelände geflohen sein. Es müsste schnell eine Passage für Frauen, Kinder und andere Zivilisten aus dem Asowstal heraus geschaffen werden, sagt Wereschtschuk.
Heftige Kämpfe auch in Rubischne
15.11 Uhr: In der umkämpften Stadt Rubischne ist es am Montag zu heftigen Explosionen gekommen, die zum Teil Brände ausgelöst haben sollen. Das berichten Reporter der Nachrichtenagentur AFP. Über der Stadt stiegen demnach riesige Rauchwolken auf.
Ukrainische Soldaten beschossen russische Stellungen in Rubischne vom etwa drei Kilometer entfernten Ort Nowodruschesk aus mit Artillerie und Mörsergranaten. Rubischne liegt in der ostukrainischen Region Luhansk in der Nähe der Kleinstadt Kreminna, in welche nach ukrainischen Angaben in der Nacht die russische Armee einmarschiert ist.
Ukraine: Lage in Mariupol “extrem schwierig”
15.09 Uhr: Die Lage in Mariupol sei “extrem schwierig”, sagt der Sprecher des ukrainischen Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk. Die Hafenstadt sei aber noch nicht vollständig in der Hand der Russen. Weiter sagt er, dass die russischen Luftangriffe um über 50 Prozent zugenommen hätten. Immer öfter seien Teile der Infrastruktur Ziele der Attacken.
Putin: Westen schadet sich mit Sanktionen selbst
14.55 Uhr: Der Westen schadet sich mit seinen Sanktionen nach den Worten von Präsident Wladimir Putin selbst. Diese hätten zu einer Verschlechterung der Wirtschaft geführt, sagt er bei einer Videoschalte mit hochrangigen Regierungsvertretern.
Zur russischen Wirtschaft erklärt er, dass sich die Inflation stabilisiert und sich die Nachfrage im Einzelhandel normalisiert habe. Russland solle seinen Haushaltspielraum für eine stärkere Unterstützung der heimischen Wirtschaft nutzen. Die Bereitstellung von Liquidität könne angesichts einer schrumpfenden Kreditvergabe gestützt werden, sagt Putin.
Kreml sieht keinen Fortschritt in Verhandlungen
14.01 Uhr: Bei den russisch-ukrainischen Verhandlungen für eine Beendigung des Krieges sind nach Kremlangaben weiter keine Fortschritte in Sicht. Die Dynamik lasse zu wünschen übrig, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow der Agentur Interfax zufolge. Die Ukraine ändere ihre Position oft und lasse keine besondere Konstanz bei Abstimmungsfragen erkennen. Gleichwohl gebe es weiter Kontakte, werde weiter auf Expertenebene verhandelt.
Das Verteidigungsministerium in Moskau behauptete zugleich, Russland habe Erkenntnisse zu Plänen für Angriffe auf Kirchen in der Ukraine am kommenden Wochenende – dem orthodoxen Osterfest. In der Nacht zum 24. April plane das “Kiewer Regime mit Unterstützung westlicher Länder schreckliche Provokationen” mit vielen Opfern. Die Taten in den Gebieten Odessa, Charkiw, Sumy, Mykolajiw und Saporischschja sollten dann russischen Truppen angelastet werden, teilte der russische Generaloberst Michail Misinzew mit. Er sagte nicht, wie er auf diese Vorwürfe kommt oder worauf er die Erkenntnisse stützt.
Russische Truppen in Kreminna einmarschiert
12.41 Uhr: Die russischen Streitkräfte sind nach ukrainischen Angaben in die Kleinstadt Kreminna im Gebiet Luhansk einmarschiert. “In der Nacht konnte der Feind bis Kreminna vorstoßen, nur festsetzen konnte er sich dort nicht. Die Kämpfe direkt in der Stadt halten an”, teilte der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, am Montag auf seiner Facebook-Seite mit.
Kreminna im Winter (Archivbild): Die Stadt mit 20.000 Einwohnern im Osten der Ukraine ist seit längerer Zeit umkämpft. (Quelle: Ukrinform/imago images)
Kreminna sei neben der Stadt Rubischne, um die seit eineinhalb Monaten erbittert gekämpft werde, derzeit der größte Krisenherd, so Hajdaj. Russische Panzertechnik sei in großem Umfang in die Stadt eingefahren. Zudem berichtete Hajdaj über den massiven Beschuss der Stadt, durch den mehrere Wohnhäuser und ein Sportkomplex beschädigt worden seien. Der ukrainische Generalstab hatte in seinem Lagebericht zuvor mitgeteilt, dass die russischen Angriffe abgewehrt worden seien. Die Berichte können von unabhängiger Seite nicht überprüft werden.
Kiew stoppt Evakuierungen
11.30 Uhr: Wegen anhaltender Angriffe der russischen Streitkräfte können nach ukrainischen Angaben den zweiten Tag in Folge keine Menschen aus umkämpften und belagerten Städten evakuiert werden. “Für heute, den 18. April, wird es leider keine humanitären Korridore geben”, teilte die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk im Messengerdienst Telegram mit. Die Verhandlungen über die Korridore mit der russischen Armee seien “langwierig und komplex”, insbesondere in Bezug auf die verwüstete Stadt Mariupol, die größtenteils unter der Kontrolle Moskaus steht.
“Die russischen Besatzer blockieren und bombardieren immer wieder humanitäre Routen. Daher wurde aus Sicherheitsgründen beschlossen, keine Korridore zu öffnen”, erklärte Wereschtschuk.
Moskau befürchtet Verlust von Hunderttausenden Arbeitsplätzen
11.25 Uhr: Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin befürchtet einen Verlust von 200.000 Arbeitsplätzen in der Hauptstadt im Zusammenhang mit der Einstellung von Geschäftsaktivitäten ausländischer Unternehmen. Die Stadtverwaltung wolle Arbeitslose mit Schulungen und gesellschaftlich wichtigen Aufgaben unterstützen, schreibt Sobjanin in seinem Blog.
Gouverneur: Zivilisten bei Flucht erschossen
11.11 Uhr: Bei einem Fluchtversuch aus der Region Luhansk sind dem Gouverneur zufolge vier Zivilisten erschossen worden. Sie wollten in ihrem Auto aus Kreminna im Osten der Region Luhansk fliehen, teilt Gouverneur Serhij Gaidai mit.
Vier Waffendepots in Ukraine zerstört
9.33 Uhr: Die russischen Streitkräfte haben nach Angaben des Verteidigungsministeriums mit Iskander-Raketen vier Depots für Waffen und Militärausrüstung in der Ukraine zerstört. Das berichtet die Nachrichtenagentur Tass. Zudem seien drei ukrainische Militärflugzeuge und elf Drohnen abgeschossen worden. Die russischen Streitkräfte hätten seit dem Abend insgesamt 315 Ziele getroffen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen.
Zerstörtes Waffendepot nahe Charkiw (Archivbild vom 24. März 2022): Russische Streitkräfte sollen mehrere Depots in der Ukraine zerstört haben. (Quelle: Ukrainian News/imago images)
Video: Russische Truppen stellen den Ukrainern tödliche Fallen
9.10 Uhr: Aus mehreren Regionen wie rund um die Hauptstadt Kiew hat sich die russische Armee zurückgezogen. Das Leid bleibt: Hunderttausende explosive Waffen werden hier vermutet – mit jahrzehntelangen Folgen, wie eine Expertin im t-online-Video erklärt.
Fünf Raketen treffen ukrainische Stadt Lwiw
8.30 Uhr: Die russische Armee hat offenbar einen großen Angriff verübt: Dem Berater des Präsidenten Selenskyj zufolge sollen fünf Raketen auf die Stadt Lwiw abgefeuert worden sein. Mehr dazu lesen Sie hier.
Vorwurf gegen Russland wegen Verschleppung von Kindern
4.30 Uhr: Der Berater des Bürgermeisters von Mariupol, Petro Andryushchenko, berichtet von etwa 100 Kindern, die aus der Stadt von russischen Streitkräften entführt worden seien. Sie seien aus Hospitälern und Sanatorien geholt und in russisch kontrollierte Gebiete gebracht worden, berichtet die Webseite Krimean Humans Rights Group unter Berufung auf den Berater.
Polizeisprecher: Viele Zivilisten im umkämpften Stahlwerk
3 Uhr: Auf dem umkämpften Gelände des Stahlwerks Asowstal in Mariupol befinden sich nach Angaben örtlicher Behörden neben ukrainischen Truppen auch zahlreiche Zivilisten. Die Menschen hätten sich dort vor Beschuss während der wochenlangem Belagerung der Stadt durch das russische Militär versteckt, sagte der Chef der Streifenpolizei von Mariupol, Michajlo Werschinin, in der Nacht zum Montag dem Lokalfernsehen. Nach unbestätigten Berichten sollen mindestens 1.000 Menschen Unterschlupf gesucht haben, darunter viele Kinder.
“Sie trauen den Russen nicht. Sie sehen, was in der Stadt vor sich geht, und bleiben deswegen auf dem Werksgelände”, sagte er. Die Angaben konnten nicht unabhängig überprüft werden. In dem riesigen Stahlwerk, zu dem auch unterirdische Anlagen gehören, sollen sich mehrere Tausend ukrainische Verteidiger der Stadt verschanzt haben. Große Teile von Mariupol befinden sich inzwischen unter Kontrolle des russischen Militärs. Es wird damit gerechnet, dass das Stahlwerk gestürmt werden soll.
Bericht: 140 Verfahren wegen Befürwortung des russischen Einmarsches
1.30 Uhr: Seit dem 24. Februar haben die Behörden einem Medienbericht zufolge mehr als 140 Ermittlungsverfahren wegen der Befürwortung des russischen Einmarsches in die Ukraine eingeleitet. In der Mehrheit der Fälle geht es um die Verwendung des “Z”-Symbols, mit dem die Russian Armee in der Ukraine unter anderem ihre Panzer und Fahrzeuge kennzeichne, berichtet das RedaktionsNetzwerks Deutschland unter Berufung auf eine eigene Umfrage bei den Innen- und Justizministerien und Landeskriminalämtern der Bundesländer.
Selenskyj kritisiert verzögerte Waffenlieferungen
1.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Verzögerungen bei Waffenlieferungen an sein Land kritisiert. Angesichts einer erwarteten neuen Offensive russischer Truppen bedeute dies “eine Erlaubnis für Russland, das Leben von Ukrainern zu nehmen”, sagte Selenskyj in der Nacht zum Montag in seiner täglichen Videoansprache. Er nannte keine Länder beim Namen. Jedoch hatte es zuletzt in Deutschland Streit in der Ampelkoalition über die Lieferung schwerer Waffen gegeben.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei seiner Videoansprache am Sonntagabend. (Quelle: Bildschirmfoto)
Foto soll brennendes Flaggschiff “Moskwa” zeigen
1.05 Uhr: Ein auf Twitter verbreitetes Foto soll das russische Flaggschiff “Moskwa” zeigen, bevor es gesunken ist. Auf dem Bild sind im vorderen Teil des Kreuzers schwarze Rauchwolken zu sehen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Luftverkehrswirtschaft: Können Energieembargo verkraften
1 Uhr: Die deutsche Luftverkehrswirtschaft würde ein Energieembargo gegen Russland nach eigener Einschätzung verkraften. “Wir würden Einschränkungen erleben und höhere Preise. Schon heute kommt aber das meiste Öl, das die Branche nutzt, in den Nordseehäfen an. Zu großen Ausfällen sollte ein Embargo daher nicht führen”, sagte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL), Peter Gerber, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Weiterer russischer General soll gefallen sein
0.45 Uhr: Nach Angaben der ukrainischen Streitkräfte ist ein weiterer russischer General im Krieg in der Ukraine ums Leben gekommen. Es soll sich um Wladimir Frolow handeln. Er soll in seiner Heimatstadt St. Petersburg unter militärischen Ehren beerdigt worden sein. Anwesend sei auch der Bürgermeister der Stadt gewesen. Frolow soll Vize-Kommandant der 8. Armee gewesen sein. Lesen Sie hier mehr dazu.
Mehr als 1.100 Ärzte aus Deutschland haben sich für Ukraine-Einsatz gemeldet
0.05 Uhr: Mehr als 1.100 Ärztinnen und Ärzte aus Deutschland haben sich nach Angaben der Bundesärztekammer für einen Einsatz in der Ukraine oder den Nachbarländern gemeldet. “Die Zahl zeigt, wie groß die Solidarität in der Ärzteschaft mit den Menschen in der Ukraine ist. Ein Einsatz dort kann schließlich lebensgefährlich werden”, sagte Ärztepräsident Klaus Reinhardt dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Montag). Die Mediziner hätten sich auf einen entsprechenden Aufruf der Bundesärztekammer über ein Online-Portal registriert, um bei der Behandlung von Kranken und Kriegsverletzten zu helfen.
Mariupol soll offenbar komplett abgeriegelt werden
23.30 Uhr: Ein Berater des Bürgermeisters von Mariupol berichtet auf Telegram von russischen Versuchen, ab Montag die Stadt abzusperren. Niemand dürfe sie verlassen oder von außen in die Stadt gelangen. Außerdem werde die Bewegungsfreiheit innerhalb von Mariupol erheblich eingeschränkt. Nach Angaben von Petro Andriushchenko geben die russischen Besatzer Pässe für die Bewohner aus. Nur mit diesen dürften sie Straßen betreten und in andere Stadtviertel reisen.
Eine Gruppe Menschen läuft in Mariupol an einem zerstörten Panzer vorbei (Archivbild): Die Stadt soll angeblich ab Montag abgeriegelt werden. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)
Verwaltungschef von Charkiw berichtet von heftigen Angriffen
23.15 Uhr: Oleg Sinegubov, Leiter der staatlichen Verwaltung in Charkiw, hat auf Telegram von heftigem Beschuss der Stadt durch russische Artillerie geschrieben. Dabei seien Wohngebiete angegriffen und getroffen worden. Es habe mindestens 20 zivile Verletzte und fünf Tote gegeben. Gleichzeitig hätten ukrainische Truppen die Angreifer weitgehend aus dem Stadtzentrum verdrängen können. Man habe mehrere russische Panzer und Transporter zerstört. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Militär der Ukraine: Zehn russische Panzer zerstört
23.05 Uhr: Nach Meldungen der ukrainischen Truppen haben diese am Sonntag zehn russische Panzer in der Region Donezk und Luhansk zerstört. Außerdem seien mehrere Artilleriestellungen angegriffen und zwei Hubschrauber abgeschossen worden. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Gespräche zwischen Ukraine und Währungsfonds über Wiederaufbau
23 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj twittert, er habe mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds (IWF), Kristalina Georgiewa, über die Finanzstabilität seines Landes und den Wiederaufbau nach dem Krieg gesprochen. Es gebe klare Pläne. Er sei sich sicher, dass die Kooperation zwischen der Ukraine und dem IWF auch weiterhin fruchtbar sein werde.
Ukrainisches Verteidigungsministerium: 500-Kilo-Bombe in Tschernihiw
22.25 Uhr: Das ukrainische Verteidigungsministerium hat auf Twitter von einem großen Krater nach einem russischen Angriff in Tschernihiw berichtet. An der Stelle, wo die Bombe eingeschlagen ist, habe sich vorher die Bibliothek der Stadt befunden. Die russische Bombe habe 500 Kilogramm gewogen und das ehemalige Wahrzeichen der Stadt zerstört.
Ukrainischer Geheimdienst: “Russische Führung muss sich fragen, wie kompetent ihre Generäle sind”
21.55 Uhr: Nach Einschätzung des ukrainischen Militärgeheimdienstes war der Rückzug der russischen Truppen aus dem Gebiet um Kiew die Reaktion auf militärische Erfolge der Ukraine. “Sie haben sich nicht einfach so zurückgezogen – wir haben sie aus der Region Kiew vertrieben. Es begann damit, dass wir die Stadt Irpin zurückeroberten. Damit drohten ihre Kräfte im Kiewer Gebiet in zwei Teile zerschnitten zu werden”, sagte der Geheimdienstchef Kyrylo Budanow dem “Spiegel” laut Vorabmeldung vom Sonntag. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukraine meldet Raketenangriffe mit Überschallbombern auf Mariupol
19.20 Uhr: Der Kampf um die belagerte südukrainische Hafenstadt Mariupol dauert auch nach dem Verstreichen eines russischen Ultimatums an. Der ukrainische Generalstab berichtete von russischen Raketen- und Bombenangriffen auf die Stadt mit früher mehr als 400.000 Einwohnern. Dabei kämen auch Überschallbomber vom Typ Tu-22M3 zum Einsatz.
Anwohner vor zerstörten Wohnhäusern in Mariupol: Die Kämpfe um die Hafenstadt spitzen sich zu. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)
Besonders in der Nähe des Hafens sowie des Stahlwerks Asowstal gebe es Angriffsversuche russischer Truppen. Russland hatte den dortigen ukrainischen Truppen zuvor mit Vernichtung gedroht. Die Einheiten sollen sich nach russischen Angaben in dem Stahlwerk verschanzt haben. Ein Ultimatum, die Waffen bis zum Sonntagmittag niederzulegen und sich zu ergeben, ließen die Ukrainer verstreichen.
Außenminister Dmytro Kuleba berichtete im US-Sender CBS, die eigenen Truppen seien “im Grunde eingekreist” von russischen Truppen, die Mariupol dem Erdboden gleichmachen wollten. Wörtlich sagte Kuleba: “Die Stadt existiert nicht mehr.”
Russischer Ex-Präsident: “Masochisten aus Brüssel” wollen Russland in den Bankrott treiben
18.38 Uhr: Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedew hat Europa davor gewarnt, bei einer Zahlungsunfähigkeit seines Landes selbst in große wirtschaftliche Schwierigkeiten zu geraten. “Die Zahlungsunfähigkeit Russlands könnte zur Zahlungsunfähigkeit Europas werden”, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrats im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich warf er EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen vor, sein Land in den Bankrott treiben zu wollen. Das sei die “geheime Absicht der Masochisten aus Brüssel”.
Medwedew warnte die Europäer zudem vor weiteren Folgen der Sanktionen, die wegen des Angriffskriegs auf die Ukraine gegen sein Land verhängt wurden. Als Beispiele nannte er eine Hyperinflation, die dann “nicht länger den bösen Russen zugeschrieben werden” könne, sowie einen Mangel an Grundnahrungsmitteln. Die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine könnten zudem eine “Welle von Gewaltverbrechen” zu Folge haben. Medwedew war von 2008 bis 2012 Präsident, zwischen zwei Amtszeiten von Wladimir Putin, der bis heute regiert.
Ukrainischer Außenminister: Mariupol kann rote Linie für Verhandlungen werden
17.45 Uhr: Nach den Worten des ukrainischen Außenministers Dmytro Kuleba kann die Entwicklung in Mariupol zur roten Linie für die Verhandlungen mit Russland werden. Die Lage in der Hafenstadt sei schrecklich, sagt Kuleba dem Sender CBS News. Was er mit roter Linie genau meint, lässt er offen. Zwischen den Außenministerien in Moskau und in Kiew habe es in jüngster Zeit keine diplomatischen Kontakte gegeben, erklärt der Minister.
Verzweifelte Russen im Video: “Das Schlimmste, was in deinem Land sein kann”
17.42 Uhr: Im Ukraine-Krieg entfernt sich Russland weiter vom Westen. Zahlreiche Sanktionen treffen das Land, der Kreml ergreift seinerseits Maßnahmen. Junge Russen sind fassungslos – und geben t-online vor der Kamera seltene Einblicke in ihr Land. Hier sehen Sie das Video.
Selenskyj kündigt harte Gegenwehr an
17.40 Uhr: In einem Interview macht der ukrainische Präsident Selenskyj deutlich: Die Schlacht um den Donbass könnte zur Schicksalsschlacht werden. An US-Präsident Biden stellt er eine konkrete Forderung. Hier lesen Sie mehr.
Ukrainischer Regierungschef: Werden “bis zum Ende kämpfen”
17.20 Uhr: Die verbliebenen ukrainischen Kämpfer in Mariupol werden sich nach Angaben der Regierung in Kiew auch nach Ablauf eines russischen Ultimatums nicht ergeben. Die letzten Verteidiger der strategisch wichtigen Hafenstadt “werden bis zum Ende kämpfen”, sagte Regierungschef Denys Schmyhal am Sonntag dem US-Fernsehsender ABC. Russland hatte den ukrainischen Kämpfern eine Frist bis Sonntagmittag gestellt, um ihre Waffen niederzulegen und die Stadt zu verlassen.
Mariupol sei “immer noch nicht gefallen”, betonte Schmyhal. “Unsere Streitkräfte, unsere Soldaten sind noch immer dort. Sie werden bis zum Ende kämpfen.”
Mariupol: Die Schlacht um die ukrainische Hafenstadt ist von besonderer Relevanz für den Kriegsverlauf. (Quelle: Sergei Bobylev/ITAR-TASS/imago images)
Schmyhal betonte, dass seine Regierung eine diplomatische Lösung des Konflikts anstrebe, wenn dies “möglich” sei. “Wenn die Russen keine Verhandlungen wollen, werden wir bis zum Ende kämpfen, absolut. Wir werden nicht kapitulieren”, fügte er hinzu. “Wir werden unser Land, unsere Familien, unseren Boden nicht verlassen.”
Von der Leyen über Waffenlieferungen: “Wer kann, sollte schnell liefern”
15.50 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat an die EU-Länder appelliert, der Ukraine schnell Waffen zu liefern. “Für alle Mitgliedstaaten gilt, wer kann, sollte schnell liefern, denn nur dann kann die Ukraine in ihrem akuten Abwehrkampf gegen Russland bestehen”, sagte von der Leyen der “Bild am Sonntag”.
“Ich unterscheide nicht zwischen schweren und leichten Waffen. Die Ukraine muss das bekommen, was sie zur Verteidigung braucht und was sie handhaben kann”, erklärte von der Leyen. Die Kommissionschefin bereitete die Bürger in der EU auf einen langen militärischen Konflikt vor. “Wir müssen alles tun, dass er so schnell wie möglich endet. Und wir müssen uns zugleich darauf vorbereiten, dass der Krieg schlimmstenfalls noch Monate, gar Jahre dauern kann.”
Rettungskräfte: Mindestens fünf Tote bei Angriffen auf Charkiw
15.15 Uhr: Bei Angriffen auf Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der Rettungskräfte mindestens fünf Menschen getötet worden. AFP-Journalisten hörten am Sonntag zwei Angriffswellen und sahen mehrere Feuer, die sich in Wohnvierteln im Zentrum der zweitgrößten Stadt des Landes ausbreiteten und Dächer einstürzen ließen. Zuvor war von drei toten Zivilisten die Rede gewesen.
Russisches Ultimatum für ukrainische Truppen in Mariupol verstrichen
15.00 Uhr: Ein von Russland gestelltes Ultimatum zur Kapitulation verbliebener ukrainischer Soldaten in Mariupol ist ohne Reaktion der Ukraine verstrichen. Russland hatte am Sonntag dazu ein Ultimatum gestellt. Spätestens bis zum Mittag (12.00 Uhr MESZ) sollten sich die noch in der eingekesselten und weitgehend in Trümmern liegenden Hafenstadt befindlichen Soldaten zurückziehen. “Alle, die ihre Waffen niederlegen, kommen mit dem Leben davon”, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Es gab den Soldaten ein Zeitfenster von mehreren Stunden, sich unbewaffnet aus der strategisch wichtigen Stadt zurückzuziehen.
Doch auch Stunden nach Ablauf der Frist gab es keine Anzeichen für einen Rückzug. Die ukrainischen Truppen in Mariupol haben dem Ministerpräsidenten des Landes zufolge nicht kapituliert. Das sagt Denys Schmyhal in einem Interview mit dem Sender ABC.
EU schickt weitere 50 Millionen Euro an die Ukraine
12.43 Uhr: Die Europäische Union unterstützt die Ukraine mit zusätzlichen Geldern für humanitäre Güter. Die EU stellt weitere 50 Millionen Euro für Menschen bereit, die vom russischen Angriffskrieg in der Ukraine betroffen sind, wie aus einer Mitteilung am Sonntag hervorgeht. Demnach sollen 45 Millionen an die Ukraine gehen und fünf Millionen an das Nachbarland Moldau. Die Gelder seien Teil der Mittel, die während einer für die Ukraine organisierten Geberkonferenz vergangenes Wochenende zugesagt wurden.
Damit hat die EU der Mitteilung zufolge nun 143 Millionen Euro für humanitäre Hilfen in Reaktion auf den Krieg bereitgestellt. Die neuen Gelder sollen unter anderem für medizinische Notfallhilfe, Zugang zu sauberem Trinkwasser sowie Notunterkünfte ausgegeben werden.
Tote und Verletzte durch Beschuss im Gebiet Charkiw
12.25 Uhr: Im ostukrainischen Charkiw sind nach Behördenangaben mindestens drei Zivilisten durch russischen Beschuss mit Artillerie und Raketen getötet worden. 31 Menschen seien verletzt worden, teilte der Gouverneur des Gebiets, Oleh Synjehubow, am Sonntag im Nachrichtenkanal Telegram mit. Insgesamt hätten die russischen Truppen 23 Mal Teile der Gebietshauptstadt Charkiw und Ortschaften im Gebiet beschossen. Zudem habe es einen Raketenangriff gegeben. Synjehubow warnte die Einwohner von Charkiw davor, ohne triftigen Grund ins Freie zu gehen.
Schlacht um Mariupol: “Im Falle einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet”
11.17 Uhr: Die in der südostukrainischen Hafenstadt Mariupol kämpfenden ukrainischen Truppen wollen sich nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums nicht ergeben. Die Einheiten, darunter 400 ausländische Söldner, hätten sich in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Sonntag in Moskau. Die Regierung in Kiew habe ihnen untersagt, die Waffen niederzulegen. Zuvor hatte Moskau ein Ultimatum gestellt und den Soldaten im Fall einer Kapitulation zugesichert, dass sie am Leben bleiben würden.
“Im Fall einer weiteren Gegenwehr werden sie alle vernichtet”, sagte Konaschenkow. Nach russischen Angaben sollen in dem Werk etwa 2.500 Kämpfer sein, die die Stadt gegen eine komplette Eroberung verteidigen wollen. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte wiederholt erklärt, alles für eine Rettung der strategisch wichtigen Stadt tun zu wollen. Er forderte vom Westen Panzer und andere schwere Waffen, um den Osten der Ukraine zu verteidigen. Mariupol liegt im Gebiet Donezk, das prorussische Separatisten mit russischer Hilfe komplett unter ihre Kontrolle bringen wollen.
Nach Darstellung des russischen Generalmajors Konaschenkow kämpfen in der Ukraine noch rund 4.877 Söldner, die meisten von ihnen aus Polen, den USA, Kanada und Rumänien. Hunderte gebe es auch aus Großbritannien und der Südkaukasusrepublik Georgien. Mehr als 1.000 ausländische Kämpfer seien bisher getötet worden, sagte er. Von unabhängiger Seite überprüfbar waren diese Angaben nicht.
Prorussische Truppen auf dem Weg nach Mariupol: Die Hafenstadt ist schwer umkämpft. (Quelle: Chingis Kondarov /Reuters)
Draghi von Diplomatie mit Putin ernüchtert: “Man verliert nur Zeit”
10.25 Uhr: Italiens Ministerpräsident Mario Draghi ist ernüchtert von den diplomatischen Versuchen, Kremlchef Wladimir Putin zu einem Waffenstillstand im Ukrainekrieg zu überzeugen. “Ich fange an zu denken, dass diejenigen recht haben, die sagen: Es ist sinnlos, mit ihm zu reden, man verliert nur Zeit”, sagte der Regierungschef in einem Interview der Tageszeitung “Corriere della Sera” (Sonntag).
Draghi hatte vor Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine mit Putin telefoniert und auch danach noch einmal. “Wir hatten uns darauf verständigt, uns ein paar Tage später noch mal zu sprechen. Und dann kam der Horror von Butscha”, sagte Draghi.
Er will die Hoffnung auf einen diplomatischen Ausweg zwar nicht aufgeben und wolle auch Frankreichs Präsidenten Emmanuel Macron weiter unterstützen, der mehrmals und auch lange mit Putin verhandelte. “Aber ich habe den Eindruck, dass der Schrecken des Krieges mit all dem Gemetzel, mit alldem, was den Kindern und Frauen angetan wird, völlig losgelöst ist von den Worten und Telefonaten”, sagte Draghi.
Mario Draghi: Der italienische Premierminister kritisiert Kremlchef Putin. (Quelle: Zuma Wire/imago images)
Ukraine kündigt vorerst Schließung der Fluchtkorridore aus dem Osten an
10.17 Uhr: Die ukrainische Regierung hat für Sonntag die Schließung der Fluchtkorridore aus den umkämpften Gebieten im Osten des Landes angekündigt. Es sei nicht gelungen, mit der russischen Armee eine Feuerpause für die Evakuierungsrouten zu vereinbaren, teilte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Sonntag auf Telegram mit. “Wir scheuen keine Mühe, damit die humanitären Korridore so schnell wie möglich wieder geöffnet werden können.”
Wereschtschuk forderte zudem die Einrichtung einer Evakuierungsroute für verletzte Soldaten aus der Stadt Mariupol. Für diese hat Moskau den verbliebenen ukrainischen Truppen ein Ultimatum bis Sonntagmittag gestellt, um sich zu ergeben. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hatte am Samstag gewarnt, eine Tötung der verbliebenen ukrainischen Streitkräfte in der umkämpften Hafenstadt würde das endgültige Aus der Gespräche mit Russland bedeuten.
Gabriel kritisiert Botschafter Melnyk: “Wahrheitswidrig und böswillig”
10.10 Uhr: Der ukrainische Botschafter hat den Bundespräsidenten scharf für seine Russland-Politik kritisiert. Nun schaltet sich Sigmar Gabriel ein: Der ehemalige Außenminister widerspricht Melnyk vehement. Lesen Sie hier mehr dazu.
Sigmar Gabriel: Der SPD-Politiker hat Bundespräsident Steinmeier verteidigt. (Quelle: photothek/imago images)
Bürgermeister im Kiewer Gebiet meldet Raketenangriff
10 Uhr: In der Nähe der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist in dem Ort Browary nach Behördenangaben am Sonntag bei einem russischen Raketenangriff ein Teil der Infrastruktur getroffen worden. Es könne zu Unterbrechungen bei der Wasser- und Stromversorgung kommen, sagte Bürgermeister Ihor Sapaschko in einem Video. Der Krieg gehe weiter. Der Rathauschef rief in seinem Nachrichtenkanal bei Telegram die Bürger der Stadt rund zwölf Kilometer nordöstlich von Kiew auf, die Ruhe zu bewahren.
In der Hauptstadt Kiew teilten die Behörden mit, dass es dort ruhig geblieben sei – abgesehen vom Luftalarm. Anders als am Vortag habe es keine neuen Explosionen gegeben. Ein Sprecher der Stadt betonte, es sei zu früh, von einer sicheren Lage zu sprechen. Bürgermeister Vitali Klitschko hatte am Vortag Bürger, die zurückkehren wollten, gewarnt, das zu tun. Sie sollten an einem sicheren Ort bleiben.
In der Region um die südukrainische Stadt Mykolajiw teilte der Gebietsgouverneur Witalij Kim mit, dass die russische Armee weiter mit Raketen schieße. Er erwartet nach eigenen Angaben eine Mobilmachung in Russland, die ein bis zwei Monate dauern könne. Das sei für die Ukraine genug Zeit, um sich mit ausreichend Waffen zu versorgen, sagte er in einem Video.
Von der Leyen: Vorbereitungen für Öl-Embargo laufen
6.30 Uhr: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen plant die Ausweitung der russischen Sanktionen auf die wichtige Sberbank und bereitet einen Mechanismus für ein Öl-Embargo vor. “Wir sehen uns weiter den Bankensektor an, insbesondere die Sberbank, die alleine 37 Prozent des russischen Bankensektors ausmacht”, sagte von der Leyen der “Bild am Sonntag” zu einem sechsten Sanktionspaket. “Und natürlich geht es um Energiefragen.”
Die EU-Kommission entwickele “gerade kluge Mechanismen, damit im nächsten Sanktionsschritt auch Öl einbezogen werden kann”, sagte von der Leyen. Oberstes Ziel sei es, die russischen Einnahmen zu schrumpfen. Es müsse verhindert werden, dass Kremlchef Wladimir Putin auf anderen Märkten noch höhere Preise für Öl-Lieferungen erziele, die sonst in die EU gingen.
Ausdrücklich verteidigte von der Leyen die Bundesregierung gegen den Vorwurf, bei Sanktionen gegen Russland zu bremsen: “Deutschland hat allen fünf Sanktionspaketen, die wir vorgeschlagen haben, innerhalb von 48 Stunden zugestimmt.” Noch nie sei die EU “so geschlossen, entschlossen und tatkräftig aufgetreten wie jetzt”. Daran habe Deutschland seinen Anteil.
Ursula von der Leyen: Die EU-Kommissionspräsidentin will die Sanktionen gegen Russland ausweiten. (Quelle: Zuma Press/imago images)
Die Nacht im Überblick
6 Uhr: In Mariupol drängt die russische Armee die Ukrainer zu einer Kapitulation. Präsident Selenskyj spricht von einer “unmenschlichen” Lage. Andernorts warten Soldaten auf besseres Wetter. Die Nacht im Überblick lesen Sie hier.
Bericht: Weitere US-Waffenlieferungen treffen in Ukraine ein
5.56 Uhr: Erste Teile des jüngsten Unterstützungspakets an Waffen und Munition aus den USA sind in der Ukraine eingetroffen. Das berichtete der TV-Sender CNN in der Nacht zu Sonntag unter Berufung auf einen Beamten im Weißen Haus.
Washington hatte Kiew am Mittwoch weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) zugesagt – darunter auch Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber.
Die neuen Lieferungen sollen die Ukraine demnach insbesondere angesichts des befürchteten russischen Großangriffs in der östlichen Donbass-Region unterstützen. Die US-Regierung hat der Ukraine seit Beginn des russischen Angriffskrieges Ende Februar damit bereits Waffen im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar zugesagt oder geliefert. Seit Anfang vergangenen Jahres summieren sich die US-Hilfen für Kiew so auf insgesamt rund 3,2 Milliarden Dollar.
Ukraine fordert wegen “unmenschlicher” Lage in Mariupol “sofort” schwere Waffen
5.34 Uhr: Angesichts der “unmenschlichen” Situation in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr Unterstützung vom Westen gefordert. Entweder die “Partner liefern der Ukraine sofort alle notwendigen schweren Waffen”, oder sie unterstützten ihn bei den Verhandlungen über ein Ende der Belagerung, sagte Selenskyj in der Nacht zum Sonntag. Die russischen Streitkräfte, die mittlerweile laut eigenen Angaben das gesamte Stadtgebiet bis auf die Stahlwerke kontrollierten, setzten den verbliebenen Verteidigern ein Ultimatum.
Selenskyj will mit westlichen Kampfflugzeugen den “Druck auf Mariupol verringern und die Belagerung” aufbrechen. Der ukrainische Präsident räumte ein, dass die Suche nach einer “militärischen oder diplomatischen” Lösung der Situation “äußerst schwierig” sei.
Mariupol: Soldaten der Miliz der “Volksrepublik” Donezk gehen durch die zerstörten Straßen. (Quelle: Alexei Alexandrov/AP/dpa)
Bericht: Russland gibt Ultimatum für Kämpfer in Mariupol
1.09 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium gewährt einem Nachrichtensender zufolge ukrainischen Streitkräften in Mariupol das Leben, wenn sie sich ergeben. “Wir garantieren, dass das Leben all derer, die ihre Waffen niederlegen, verschont wird”, zitiert die Nachrichtenagentur Tass den russischen Generaloberst Michail Misinzew.
Angesprochen sind die noch verbleibenden Kämpfer in der belagerten Fabrik Asowstal. Demgemäß müssen sie das Stahlwerk ohne Waffen zwischen 6 Uhr und 13 Uhr Moskauer Zeit (5 Uhr und 12 Uhr MESZ) verlassen. Aus Kiew gibt es keine unmittelbare Reaktion darauf.
Ukraine: Rund 1.450 Menschen aus umkämpften Gebieten gebracht
0.27 Uhr: Rund 1.450 Menschen sind ukrainischen Angaben zufolge am Samstag aus umkämpften Gebieten des Landes in Sicherheit gebracht worden. Etwa 1.380 Menschen kamen in der Stadt Saporischschja aus mehreren Städten im Süden und Osten des Landes an, darunter 170 aus der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol, teilte das Büro des Präsidenten am Samstag auf Telegram mit.
Aus drei Städten der Region Luhansk seien “unter andauerndem Beschuss” 68 Menschen geholt worden. Eine Evakuierung aus der Stadt Lyssytschansk in dem Gebiet sei aufgrund “massiven Beschusses” vereitelt worden.
Fluchtmöglichkeiten gibt es auch nach Russland. Aus Moskau hieß es am Samstag, “trotz von Kiew verursachter Hindernisse” seien binnen 24 Stunden ohne Beteiligung der ukrainischen Behörden rund 15.800 Menschen aus gefährlichen Regionen der Ukraine und den Gebieten Donezk und Luhansk nach Russland evakuiert worden.
16. April
Papst wendet sich mit emotionaler Botschaft an Bürgermeister von Melitopol
22.14 Uhr: Mit einer stimmungsvollen Feier ist im Petersdom die Osternacht im Gedenken an die Auferstehung Jesu Christi zelebriert worden. Papst Franziskus sorgte dabei am Ende der Predigt für einen emotionalen Höhepunkt, als er sich direkt an Iwan Fedorow wandte, den Bürgermeister der südukrainischen Stadt Melitopol, der als Gast in der ersten Reihe saß. “Wir alle beten mit euch und für euch”, sagte Franziskus, “in dieser Dunkelheit, in der Ihr lebt, der Dunkelheit des Krieges, der Grausamkeit”. Er sprach den Ukrainern Mut zu.
Papst Franziskus während der Messfeier zur Osternacht: Iwan Fedorow (zweiter von rechts), Bürgermeister von Melitopol, nahm an der Feier teil. (Quelle: Alessandra Tarantino/AP/dpa)
Fedorow war im Krieg von den Russen entführt und erst im Zuge eines Gefangenenaustausches freigelassen worden. Zusammen mit Parlamentariern war er im Vatikan zu Gast. Franziskus schloss seine Predigt mit dem Satz “Christus ist auferstanden” auf Ukrainisch.
Russland meldet Abschuss von Flugzeug mit westlichem Waffentransport
21.54 Uhr: Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums ist in der Region um Odessa ein ukrainisches Transportflugzeug abgeschossen worden, das Waffen westlicher Regierungen liefern sollte. Das Ministerium legt keine Belege vor, eine Stellungnahme der Ukraine liegt nicht vor.
Selenskyj über nukleare Bedrohung: “Alle Länder müssen besorgt sein”
20.50 Uhr: Nach Warnungen von Seiten des CIA-Chefs hat sich der ukrainische Präsident zu dem möglichen Einsatz von Atomwaffen durch das russische Militär geäußert. Das sei nicht nur eine Frage für die Ukraine, so Selenskyj. Hier lesen Sie mehr.
Wolodymyr Selenskyj: Die Frage nach der nuklearen Bedrohung aus Russland sei nicht nur für die Ukraine eine Frage, sondern für die ganze Welt, so der ukrainische Präsident. (Quelle: Dragan Tatic/BUNDESKANZLERAMT/APA/dpa)
Russland: Mehr als 23.000 ukrainische Soldaten getötet
20.30 Uhr: Seit Kriegsbeginn vor mehr als sieben Wochen sollen russischen Angaben zufolge auf ukrainischer Seite mehr als 23.000 Soldaten getötet worden sein. Darunter seien Angehörige der ukrainischen Armee, der Nationalgarde sowie ausländische Söldner, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, am Samstag. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ukraine selbst gibt die Verluste in den eigenen Reihen deutlich niedriger an.
Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach in einem am Freitag verbreiteten Interview von 2.500 bis 3.000 getöteten ukrainischen Soldaten. Zugleich erklärte Selenskyj, dass auf russischer Seite mehr als 20.000 Militärs getötet worden sein sollen. Moskau wiederum gibt die eigenen Verluste weiterhin mit etwa 1.350 an.
Der russische Ministeriumssprecher Konaschenkow teilte am Samstag weiterhin mit, alleine in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol seien mehr als 4.000 Ukrainer getötet worden. Alle verbliebenen ukrainischer Kämpfer hätten sich mittlerweile in dem Stahlwerk Asowstal verschanzt.
Russisches Verteidigungsministerium zeigt Video von Moskwa-Matrosen
20.07 Uhr: Nach dem Untergang des russischen Raketenkreuzers “Moskwa” im Schwarzen Meer hat das Verteidigungsministerium in Moskau ein Video veröffentlicht, das Mitglieder der Besatzung zeigen soll. Der Oberkommandierende der russischen Marine, Nikolai Jewmenow, habe sich mit den Matrosen in Sewastopol getroffen, teilte die Behörde mit. In der Großstadt auf der 2014 annektierten ukrainischen Halbinsel Krim hat die russische Schwarzmeerflotte ihren Hauptstandort.
In dem knapp eine halbe Minute langen Clip sind Dutzende junge Männer in schwarzen Uniformen zu sehen. Wie viele es genau sind, ist aufgrund zusammengeschnittener Sequenzen schwer abschätzbar. Auf Twitter meinten einige Nutzer, dass das keinesfalls die rund 500 Besatzungsmitglieder sein könnten, die angeblich zum Unglückszeitpunkt auf der “Moskwa” gewesen sein sollen.
Johnson kündigt Lieferung bewaffneter Fahrzeuge an
20.05 Uhr: Der britische Premierminister Boris Johnson hat dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj die Lieferung bewaffneter Fahrzeuge in den kommenden Tagen versprochen. Johnson habe Selenskyj versichert, Großbritannien werde der Ukraine weiterhin Material bereitstellen, um sich selbst zu verteidigen, hieß es in einer Mitteilung der Downing Street.
Die beiden Regierungschefs hätten außerdem über die Notwendigkeit einer langfristigen Lösung für die Sicherheit der Ukraine gesprochen. Johnson wolle eng mit Partnern und Verbündeten zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass das Land in den kommenden Wochen und Monaten seine Souveränität verteidigen könne. In der vergangenen Woche hatte Johnson Selenskyj persönlich in Kiew getroffen.
Bericht: Russland vermeldet Vertreibung der Ukrainer aus Mariupol
20.00 Uhr: Das russische Verteidigungsministerium meldet einem Medienbericht zufolge eine fast komplette Vertreibung der ukrainischen Streitkräfte aus Mariupol. Es seien noch einige Kämpfer in der Fabrik Asowstal eingeschlossen, zitiert die Nachrichtenagentur RIA einen Sprecher des Ministeriums. Demnach sollen die Ukrainer mehr als 4000 Militärangehörige in der belagerten Küstenstadt verloren haben. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Seite nicht überprüfen.
Selenskyj droht Russland mit Gesprächsstopp
19.45 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Russland mit einem Ende der Friedensverhandlungen gedroht, falls die ukrainischen Kämpfer in der Hafenstadt Mariupol getötet werden sollten. “Die Vernichtung unserer Jungs in Mariupol, das was sie gerade tun (…), könnte einen Schlusstrich unter jede Form von Verhandlungen setzen”, sagte Selenskyj in einem am Samstag veröffentlichten Interview mit örtlichen Internetmedien.
Wolodymyr Selenskyj: Ein “Ausschalten” der verbleibenden ukrainischen Truppen in der Stadt Mariupol würde ein Ende der Verhandlungen mit Moskau bedeuten. (Quelle: ZUMA Wire/imago images)
Die russischen Truppen verhielten sich gegenüber den verschiedenen ukrainischen Einheiten unterschiedlich. “Es gibt dort Militärs, welche sie absolut hassen, und ich glaube nicht, dass sie diese am Leben lassen”, sagte der ukrainische Staatschef mit Blick auf das von Nationalisten dominierte Regiment “Asow”. “Wir sind in Verbindung mit den Jungs im eingeschlossenen Werk”, sagte Selenskyj. Die verbliebenen ukrainischen Kämpfer haben sich im Stahlwerk Asowstal verschanzt.
Selenskyj erteilte zudem den von Moskau geforderten Gebietsabtretungen ein weiteres Mal eine Absage. “Wir handeln nicht mit Territorien und mit unseren Menschen”, sagte der 44-Jährige. Die Verhandlungen, die eine russische und eine ukrainische Delegation kurz nach Kriegsbeginn begonnen hatten, seien jedoch notwendig, um den ukrainischen Staat zu verteidigen und die Kämpfe zu beenden.
Ukraine: 1.449 Menschen über Fluchtkorridore evakuiert
19.23 Uhr: Nach ukrainischen Angaben wurden heute insgesamt 1449 Menschen über humanitäre Korridore aus ukrainischen Städten evakuiert. Dies sei ein Rückgang gegenüber den 2864 vom Vortag, gab ein Regierungsvertreter im Internet bekannt.
In der Ukraine bahnt sich die nächste Katastrophe an
Als wären der Krieg und die Pandemie nicht genug, steuert die Ukraine auf einen weiteren Notstand zu: Das Gesundheitssystem steht kurz vor dem Kollaps. Es drohen noch mehr Opfer. Hier lesen Sie mehr.
Ukraine beklagt schleppenden Waffennachschub aus der EU
17.22 Uhr: Die Ukraine hat über langsame und unzureichende Waffenlieferungen aus der Europäischen Union geklagt. “Die EU kommt der Ukraine entgegen, doch sie gibt nicht die Waffen, um die wir gebeten haben”, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am Samstag bei Twitter. Zudem dauere die Lieferung der Waffen zu lange. “Die Ukraine braucht Waffen. Nicht in einem Monat. Jetzt”, forderte Podoljak.
Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als sieben Wochen gegen russische Angriffe. In der vergangenen Woche kündigte die EU an, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung zu stellen. Damit erhöhen sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro.
Verfassungsschützer warnt vor Folgen des Ukraine-Krieges für Deutschland
16.17 Uhr: Der Präsident des Thüringer Verfassungsschutzes, Stephan Kramer, hat vor Gefahren für die Sicherheitslage in Deutschland als Folge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gewarnt. “In den Nachrichtendiensten und Sicherheitsbehörden haben wir entsprechende Arbeitshypothesen und mögliche Szenarien, auf die wir uns einstellen”, sagte Kramer dem “Handelsblatt”. Neben einer möglichen Einreise von Terroristen gehe es dabei auch um Cyberattacken.
“Schon kleine Aktionen und Ereignisse können zur Verunsicherung, Chaos und Destabilisierung führen”, sagte Kramer. Angesichts des zunehmenden deutschen Engagements für die Ukraine in Form von Waffenlieferungen, Sanktionen, aber auch wirtschaftlicher Unterstützung und dem zunehmendem Erfolgsdruck für die russischen Aggressoren “wird die Bundesrepublik immer mehr zum Ziel von Angriffen auf allen Ebenen”, erklärte der Verfassungsschützer.
“Wir müssen uns darauf einstellen, dass die Intensität der Angriffe auch gegen uns und unsere Infrastruktur in den nächsten Wochen deutlich zunehmen wird”, warnte Kramer.
Russland warnt Tschechien vor Weitergabe von Waffen
15.58 Uhr: Russland hat Tschechien davor gewarnt, Waffen sowjetischer Bauart an die Ukraine oder auch an andere Drittländer weiterzugeben. Der tschechische Außenminister Jan Lipavsky berichtete der Nachrichtenagentur CTK, dass aus Moskau eine entsprechende Mitteilung eingegangen sei. Zugleich bezeichnete er die Forderung als “Unsinn”. Es gebe keine Klausel, die solche Wiederausfuhren verbiete.
Das tschechische Verteidigungsministerium äußert sich nach Angaben von CTK nicht zur Art der Waffenlieferungen. Es gibt aber Berichte, wonach das Land mehrere Dutzend Panzer der sowjetischen Bauart T-72 sowie BMP-1-Schützenpanzer auf den Weg gebracht haben soll.
Gouverneur: Russen “haben alles für einen Durchbruch bereit”
15.00 Uhr: Russland hat nach Angaben des Gouverneurs des Gebiets Luhansk im Osten der Ukraine Zehntausende Soldaten für eine baldige Offensive zusammengezogen. Zudem seien Hunderte Einheiten Technik in die Region transportiert worden, sagte Gouverneur Serhij Hajdaj. “Sie haben schon alles für einen Durchbruch bereit.”
Foto der russischen Agentur TASS aus Rubischne in Luhansk: Die Ukraine erwartet im Osten des Landes in den nächsten Tagen eine Großoffensive. (Quelle: Stanislav Krasilnikov/ITAR-TASS)
Seiner Einschätzung nach warteten die russischen Truppen nur noch auf besseres Wetter, um dann zeitgleich in den Gebieten Luhansk und Donezk ihre Angriffe zu starten. In beiden Regionen soll nach Wetter-Vorhersagen voraussichtlich Mitte kommender Woche der Regen aufhören.
Melnyk kritisiert mangelnde Kommunikation bei Ukraine-Hilfen
14.50 Uhr: Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, bemängelt ein Informationsdefizit bei der Aufstockung der deutschen Militärhilfe für sein Land. “Die Ankündigung über die Erhöhung der militärischen Ertüchtigungshilfe für die Ukraine klingt gut auf den ersten Blick. Allerdings wurde die ukrainische Regierung über die Einzelheiten gar nicht informiert”, sagt Melnyk der “Welt am Sonntag” laut Vorabbericht. Es habe dazu keine Konsultationen mit seinem Land gegeben. “Wir wissen weder vom Umfang weiterer Waffenlieferungen, noch vom Verfahren oder Zeithorizont. Das alles bleibt nach wie vor im Dunklen.”
Am Freitag war bekanntgeworden, dass Deutschland seine Militärhilfe massiv aufstockt. Bundeskanzler Olaf Scholz setzte durch, dass zwei Milliarden Euro zusätzlich in den Nachtragshaushalt eingestellt werden. Mit dem Geld soll der Ukraine auf verschiedenen Wegen geholfen werden, sich besser gegen die russischen Truppen wehren zu können.
Klitschko: Ein Toter und mehrere Verletzte in Kiew
13.50 Uhr: Bei den russischen Raketenangriffen auf Kiew ist laut Bürgermeister Vitali Klitschko eine Person getötet worden. Ärzte kämpften zudem um das Leben mehrerer Verletzter, sagte Klitschko im ukrainischen Fernsehen. Kiew ist und bleibe ein Ziel der Angreifer.
In Charkiw im Nordosten der Ukraine wurde nach Angaben der Behörden ebenfalls eine Person bei einem Raketenangriff getötet. Wie der Gouverneur der Region auf Telegram mitteilte, gab es zudem 18 Verletzte.
Ukraine: Hunderte Soldaten und Zivilisten in russischer Gefangenschaft
13.47 Uhr: Russland hält nach Angaben der Regierung in Kiew etwa 700 ukrainische Soldaten sowie Hunderte Zivilisten in Gefangenschaft. “Sie haben mehr als 1.000 Personen geschnappt”, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk. Darunter seien auch etwa 500 Frauen. Die Ukraine ihrerseits habe etwa 700 russische Soldaten gefangen genommen.
Wereschtschuk forderte Russland auf, die Zivilisten bedingungslos freizulassen. Seit Beginn des Kriegs haben beide Seiten mehrfach schon Gefangene ausgetauscht. Die genauen Zahlen, wie viele Menschen derzeit festgehalten werden, sind unklar. Russischen Medien zufolge nahmen allein die Separatisten im ostukrainischen Gebiet Donezk mehr als 3.000 ukrainische Soldaten gefangen. In der belagerten Hafenstadt Mariupol sollen sich mehr als 1.000 Marine-Infanteristen ergeben haben. Die Ukraine streitet das ab.
Ein Zivilist in Tschernihiw: Hunderte Menschen sollen sich in russischer Gefangenschaft befinden. (Quelle: Zuma Wire/imago images)
Moskau wirft Deutschland Beteiligung an ukrainischen Bio-Laboren vor
13.40 Uhr: Russland hat Deutschland eine Beteiligung an angeblichen Militär-Laboren in der Ukraine vorgeworfen. “Bestätigten Informationen zufolge hat die deutsche Seite im Bereich der biologischen Sicherheit ihre Arbeit eng mit ihren amerikanischen Verbündeten koordiniert, die in der Ukraine ein Netz aus mindestens 30 biologischen Laboren geschaffen haben”, sagte die Sprecherin des Außenministeriums in Moskau, Maria Sacharowa, dem Staatssender RT. In den Laboren seien “gefährliche wissenschaftliche Forschungen” erfolgt. Belege dafür nannte sie nicht.
Russland behauptet seit Wochen, die USA hätten in der Ukraine geheime Labore für die Entwicklung biologischer Waffen betrieben. Dies gehört auch zu Moskaus Rechtfertigungen für den seit mehr als sieben Wochen laufenden Krieg gegen das Nachbarland. Washington weist die Vorwürfe zurück. Im Westen wird befürchtet, dass Moskau die Vorwürfe erhebt, um einen Anlass für einen eigenen Biowaffenangriff zu haben oder den Einsatz zu verschleiern.
Im Video: “Dann machen sich zwei Millionen Flüchtlinge auf den Weg”
13.27 Uhr: Über 4,6 Millionen Menschen sind seit Kriegsbeginn aus der Ukraine geflohen. Die Verlagerung der Kämpfe in den Süden und Osten des Landes verschärft die Situation. Denn es gibt ein Nadelöhr, wie ein Deutscher in diesem Video eindrücklich schildert.
Russland verhängt Einreiseverbot für Boris Johnson
12.26 Uhr: Wegen des Angriffskrieges gegen die Ukraine hat auch Großbritannien Sanktionen gegen hochrangige russische Vertreter verhängt. Der Kreml zieht daraus nun Konsequenzen. Hier lesen Sie mehr dazu.
Kriegsbriefmarke wird zum Sammlerstück in der Ukraine
11.59 Uhr: Der Funkspruch ging um die Welt: “Verpiss dich”, rief ein ukrainischer Soldat einem russischen Kriegsschiff im Februar zu. Nun erinnert eine Briefmarke an die Szene mit der mittlerweile gesunkenen “Moskwa”. Lesen Sie hier mehr dazu.
Wie ein russischer TV-Sender Putin Paroli bietet
11.28 Uhr: Ein Bürokomplex im Herzen Berlins bildet die Zentrale. Von hier aus sendet Ost West TV russische Nachrichten in die Welt. t-online hat mit der Kamera einen Blick hinter die Kulissen geworfen – und ein kleines Team mit großen Ambitionen angetroffen. Hier lesen Sie den kompletten Artikel.
(Quelle: t-online – Reuters – Imago)
Russland greift Rüstungsfabrik in Kiew an
10.46 Uhr: In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist eine Rüstungsfabrik bombardiert worden. Über dem Gelände, das von zahlreichen Polizisten und Soldaten abgeriegelt wurde, stieg laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Rauch auf. In der Fabrik wurden insbesondere Panzer hergestellt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte auf Telegram, bei dem Beschuss mit “hochpräzisen Langstreckenwaffen” seien Produktionsgebäude der Fabrik zerstört worden.
Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko berichtete in Onlinenetzwerken von mehreren Explosionen im Stadtteil Darnyrskyj. Über mögliche Opfer lägen derzeit noch keine Informationen vor
Großbritannien: Russische Truppen zerstören absichtlich Brücken
10.21 Uhr: In der Ukraine wird die Lieferung von Hilfsgütern nach Einschätzung britischer Geheimdienste durch eine inzwischen weitreichende Zerstörung von Straßen, Brücken und anderer Infrastruktur erschwert. Insbesondere in Gebieten, die zeitweise unter russischer Kontrolle waren, stelle dies eine große Herausforderung dar, hieß in einer Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London.
Bericht: Briten bilden ukrainische Kräfte aus
9.54 Uhr: Britische Special-Air-Service-Truppen (SAS) haben in Kiew zum ersten Mal seit Beginn des Krieges einheimische Kräfte ausgebildet. Das erklärten ukrainische Kommandeure in der US-Zeitung “The Times”. Offiziere von zwei Bataillonen, die in und um die Hauptstadt stationiert seien, sagten, sie hätten in der vergangenen Woche und in der Woche davor eine militärische Ausbildung durch britische Spezialeinheiten erhalten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukrainische Soldaten in Butscha (Archivbild): Die Briten helfen offenbar bei der Ausbildung einheimischer Streitkräfte in der Ukraine. (Quelle: Zuma Wire/imago images)
Russland: Haben Rüstungsbetrieb in Kiew zerstört
9.55 Uhr: Russland hat nach Angaben seines Verteidigungsministeriums zwei Rüstungsbetriebe in der Ukraine zerstört. Es handle sich um ein Werk für gepanzerte Fahrzeuge in Kiew und eine Einrichtung für militärische Reparaturen in Mykolajiw.
Ukraine: Neun humanitäre Korridore für heute vereinbart
9 Uhr: In der Ukraine sind nach Regierungsangaben für heute neun humanitäre Korridore zur Evakuierung vereinbart worden. Demnach sollen Zivilisten unter anderem Mariupol in privaten Autos verlassen können, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit. Fünf Korridore seien in der Region Luhansk vorgesehen. Diese steht nach Angaben örtlicher Behörden unter schwerem Beschuss.
Die Nacht im Überblick
7 Uhr: In mehr als 900 Orten und Städten beginnt die Wiederherstellung des normalen Alltags, berichtet die Ukraine. In Charkiw sei bei einem Angriff ein Baby gestorben. Den Überblick aus der Nacht lesen Sie hier.
Trümmer in Charkiw: Zehn Menschen sollen bei einem Beschuss ums Leben gekommen sein. (Quelle: Felipe Dana/AP/dpa)
Medien: Explosionen nahe Kiew und Lwiw
6.20 Uhr: Nahe Kiew und Lwiw sind Berichten örtlicher Medien zufolge Explosionen zu hören. In weiten Teilen der Ukraine geben Sirenen Luftalarm.
Selenskyj: 2.500 bis 3.000 ukrainische Soldaten seit Kriegsbeginn getötet
3.11 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat gegenüber dem Sender CNN erklärt, dass im Krieg mit Russland bisher zwischen 2.500 und 3.000 ukrainische Soldaten ums Leben gekommen seien. Weitere 10.000 Soldaten seien verletzt worden. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.
Große Zerstörung in Sjewjerodonezk
2.50 Uhr: Durch den russischen Angriffskrieg hat nach ukrainischen Angaben die Großstadt Sjewjerodonezk im Gebiet Luhansk großen Schaden genommen. Laut dem Chef der Militärverwaltung der Stadt, Olexandr Strjuk, ist die Stadt zu rund 70 Prozent zerstört. Die wichtigsten Straßen seien zudem erheblich beschädigt und auch die Wasserversorgung sei bis zur Durchführung von Reparaturarbeiten eingestellt, sagte Strjuk am Freitag im ukrainischen Einheitsfernsehen.
Es mangle an einfachster Ausrüstung, sagte Strjuk weiter. In der Stadt sei kaum ein funktionierender Traktor oder unbeschädigter Wassertank zu finden. Von den rund 130.000 Bewohnerinnen und Bewohnern vor dem Krieg seien nur mehr etwa 20.000 Menschen vor Ort, sagte er. Die Behörden arbeiteten daran, weiter Menschen aus der Stadt in Sicherheit zu bringen.
Die Angaben konnten zunächst nicht unabhängig geprüft werden. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Großoffensive russischer Truppen im Osten des Landes.
Selenskyj: Nächstes Sanktionspaket muss Ölembargo beinhalten
1.25 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut schärfere Sanktionen gegen Moskau gefordert. “Das nächste Sanktionspaket gegen Russland muss einen Verzicht auf russisches Öl beinhalten”, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in der Nacht zu Samstag.
Die aktuellen Strafmaßnahmen gegen Russland nannte Selenskyj “ernst”, aber nicht ausreichend. “Wir fordern stärkere, zerstörerische.” Geld für Energie aus Russland sei in Wirklichkeit Geld für die Zerstörung der Demokratie. Der Krieg könne auch verkürzt werden, wenn Kiew rasch alle geforderten Waffen erhalte, sagte Selenskyj.
14. März: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj gibt der britischen BBC ein Video-Interview. (Quelle: Ukraine Presidency/imago images)
Ukraine: Mindestens zehn Tote nach Beschuss von Charkiw
1 Uhr: Bei einem Beschuss des Industriebezirks der ostukrainischen Metropole Charkiw sollen ukrainischen Angaben zufolge mindestens zehn Menschen getötet worden sein. Unter den Opfern sei ein sieben Monate altes Baby, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebietes Charkiw am Freitagabend auf Facebook mit. Mindestens 35 Menschen seien verletzt worden.
Mehrere Wohnhäuser des Bezirks am östlichen Stadtrand seien zudem beschädigt oder zerstört worden, hieß es weiter. Zuvor hatten die Behörden die Bevölkerung dazu aufgerufen, nur bei absoluter Notwendigkeit auf die Straßen zu gehen. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.
Russland hatte Ende Februar den Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Die Vereinten Nationen haben seitdem mehr als 1.900 getötete Zivilisten registriert. In Wirklichkeit dürften die Opferzahlen aber noch deutlich höher sein.
15. April
Russland verschickt wegen Waffenlieferungen Protestnoten
22.37 Uhr: Russland hat wegen Waffenlieferungen an die Ukraine Protestnoten an mehrere westliche Länder gesendet. Darunter seien auch die USA, sagte die Sprecherin des Außenministeriums, Maria Sacharowa, der Agentur Interfax zufolge. Nach Angaben der US-Tageszeitung “Washington Post” warnt Moskau in dem Schreiben, dass solche Lieferungen “unvorhersehbare Folgen” haben könnten.
Slowakischer Verteidigungsminister vergleicht Putin mit Hitler
21.43 Uhr: Angesichts des Ukraine-Kriegs hat der slowakische Verteidigungsminister Jaroslav Nad Russlands Präsidenten Wladimir Putin mit Adolf Hitler verglichen. Putin sei “ebenbürtig mit Hitler”, sagte der 41-Jährige nach einem Bericht der “New York Times”, den slowakische Medien aufgriffen. Er müsse gestoppt werden, bevor er weiter nach Westen ziehen könne. “Die Ukraine kämpft buchstäblich für unsere Zukunft”, sagte Nad.
Die Slowakei hat ihrem Nachbarland ein Flugabwehrraketensystem des Typs S-300 überlassen. Seit Beginn des Kriegs am 24. Februar kamen mehr als 330.000 ukrainische Flüchtlinge über die Grenze. Die Slowakei ist Mitglied der Europäischen Union und der Nato.
Zwei Milliarden Euro deutsche Rüstungshilfe vor allem für Ukraine
19.45 Uhr: Als Reaktion auf den Ukraine-Krieg will die Bundesregierung ihre Rüstungshilfe für Partnerländer in diesem Jahr auf zwei Milliarden Euro erhöhen. Der größte Teil davon sei für die von Russland angegriffene Ukraine vorgesehen, teilte eine Sprecherin der Bundesregierung der Deutschen Presse-Agentur auf Anfrage mit. Mehr erfahren Sie hier.
Ukraine: Russland bombardiert Mariupol mit Überschallbombern
19.38 Uhr: Russland soll im Krieg gegen die Ukraine nach Angaben der ukrainischen Regierung auch Überschallbomber im Einsatz haben. Aus Langstreckenbombern des Typs Tu-22M3 seien Bomben auf die besonders umkämpfte Hafenstadt Mariupol abgeworfen worden, sagte der Sprecher des Verteidigungsministeriums, Olexander Motusjanyk.
Eine Tupolev Tu-22M3 (Symbolbild): Die Ukraine wirft Russland vor, Mariupol nun mit strategischen Bombern anzugreifen. (Quelle: imago images)
Motusjanyk betonte, dass Mariupol von russischen Truppen nicht vollständig eingenommen worden sei. Es gebe heftige Kämpfe, unter anderem im Hafengebiet und um das Stahlwerk “Iljitsch”. Russland behauptet seit Tagen, den Hafen komplett zu kontrollieren. Nach Angaben aus Moskau haben die russischen Truppen inzwischen auch das Stahlwerk unter Kontrolle.
Russisches Flaggschiff gesunken: Das ist eine Katastrophe für Putin
18.21 Uhr: Sie war der Stolz der russischen Schwarzmeerflotte, nun ist die “Moskwa” gesunken. Während die Ukraine feiert, versucht der Kreml den schweren Verlust herunterzuspielen. Doch in Russland herrscht große Wut. Lesen Sie mehr dazu.
Das russische Flaggschiff “Moskwa” ist gesunken: Das ist ein schwerer Verlust für Präsident Putin. (Quelle: imago images)
Russische Behörden gehen gegen weitere Medien vor
17.49 Uhr: Die russischen Behörden haben den Zugang zu weiteren Medien unterbunden. Wie die Zeitung “The Moscow Times” mitteilt, wird die russischsprachige Website des Blatts blockiert. Russische Internetdienstleister reagierten laut der Zeitung auf eine Anordnung der zuständigen Aufsichtsbehörde, die für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen war. Der englischsprachigen Seite der “Moscow Times” zufolge ist der Grund für die Blockade ein Artikel über die angebliche Weigerung russischer Bereitschaftspolizisten, in der Ukraine zu kämpfen.
Die Behörden hätten den Artikel als falsch eingestuft, so die Zeitung, die seit dem Zerfall der Sowjetunion über Russland berichtet. Unterdessen wird auch der Zugang zur Website des Senders Radio France International blockiert, wie aus Aufzeichnungen der Kommunikationsaufsicht Roskomnadsor hervorgeht. Details werden zunächst nicht bekannt.
Russland weist 18 Mitglieder der EU-Vertretung aus
17.27 Uhr: Vor dem Hintergrund des Ukraine-Konflikts hat Russland 18 Mitglieder der EU-Vertretung in Moskau des Landes verwiesen. Die EU-Mitarbeiter seien zu “unerwünschten Personen” erklärt worden und müssten Russland “in der nahen Zukunft verlassen”, teilte das russische Außenministerium am Freitag mit. In den vergangenen Wochen hatten EU-Mitgliedstaaten dutzende russische Diplomaten ausgewiesen.
Ukraine: Weiter Kämpfe um Hafen von Mariupol und Stahlwerk
15.29 Uhr: In Mariupol gehen die Kämpfe um den Hafen und das Stahlwerk Iljitsch nach ukrainischen Angaben weiter. Es gebe in diesen Bereichen aktive Straßenkämpfe, sagt ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Das Verteidigungsministerium in Moskau hat zuvor erklärt, russische Truppen hätten das Stahlwerk Iljitsch vollständig unter ihre Kontrolle gebracht.
Russland greift Mariupol erstmals mit Langstreckenbombern an
15.21 Uhr: Russland hat nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministeriums zum ersten Mal seit Beginn der Invasion Langstreckenbomber zum Angriff auf Mariupol eingesetzt. Russland konzentriere sich darauf, neben der seit Wochen belagerten Hafenstadt auch die Orte Rubischne und Popasna einzunehmen, sagt ein Ministeriumssprecher.
Ukraine meldet sieben Tote nach Beschuss von Flüchtlingsbussen
13.32 Uhr: Bei einem Beschuss von Flüchtlingsbussen sollen in der Ostukraine offiziellen Angaben zufolge sieben Menschen getötet worden sein. 27 weitere Menschen sollen durch den Angriff russischer Soldaten in der Ortschaft Borowa im Kreis Isjum verletzt worden sein, teilte die Staatsanwaltschaft des Gebietes Charkiw am Freitag mit. Es werde wegen Mordes ermittelt. Unabhängig überprüft werden konnten die Angaben zunächst nicht.
Ukraine dementiert angeblichen Beschuss russischen Territoriums
13.26 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst SBU hat den Beschuss von russischem Territorium bestritten. Diese Vorwürfe seien falsch und der Zwischenfall eine geplante russische Provokation, teilte der Geheimdienst auf seiner Facebook-Seite mit. Russland hatte die Ukraine am Vortag beschuldigt, beim Beschuss einer Ortschaft im westrussischen Gebiet Brjansk nahe der ukrainischen Grenze sieben Zivilisten verletzt zu haben, darunter ein Kleinkind. Die ukrainischen Truppen hätten mit Hubschraubern angegriffen.
Zerstörung im russischen Brjansk: Russland wirft der Ukraine vor, angegriffen zu haben, die Ukraine dementiert. (Quelle: SNA/imago images)
Der ukrainische Geheimdienst veröffentlichte nun Tonaufnahmen, die beweisen sollen, dass die russischen Anschuldigungen haltlos seien. Die Echtheit des Fragments ließ sich zunächst nicht überprüfen.
CDU-Generalsekretär Czaja attackiert Schwesig wegen Nord Stream 2
13 Uhr: CDU-Generalsekretär Mario Czaja hat Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) und ihre Partei wegen deren langjähriger Kontakte zum russischen Staatskonzern Gazprom heftig kritisiert. Eine Ministerpräsidentin könne nicht gleichzeitig Putin-Lobbyistin sein, sagt er unter anderem. Mehr dazu lesen Sie hier.
Moskau warnt vor “Konsequenzen” bei Nato-Beitritt von Finnland und Schweden
12.39 Uhr: Russland hat Finnland und Schweden erneut vor den “Konsequenzen” eines möglichen Nato-Beitritts gewarnt. Helsinki und Stockholm müssten “verstehen, welche Folgen ein solcher Schritt für unsere bilateralen Beziehungen und für die europäische Sicherheitsarchitektur insgesamt hat”, erklärte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Freitag.
Moskau will Raketenangriffe auf Kiew verstärken
11.25 Uhr: Russland will nach eigenen Angaben verstärkt Kiew unter Raketenbeschuss nehmen. Nachdem bereits in der Nacht ein militärisches Ziel am Stadtrand mit Marschflugkörpern attackiert worden sei, würden weitere Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt folgen, teilte das Moskauer Verteidigungsministerium am Freitag mit. In Kiew waren am Freitag so starke Explosionen zu hören, wie kaum seit dem jüngsten Rückzug russischer Truppen aus der ukrainischen Hauptstadt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte weiter, bei der Attacke in der Nacht sei eine Fabrik getroffen worden, in der Raketen gebaut und repariert würden. Dazu gehörten auch Antischiffsraketen.
Zerbombte Gebäude in Kiew Ende März: Russland will die Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt ausweiten. (Quelle: CTK Photo/imago images)
Lettlands Präsident nach Kiew-Reise: “Ich würde es Völkermord nennen”
10.59 Uhr: Nach seiner Rückkehr aus der Ukraine hat Lettlands Staatspräsident Egils Levits das Vorgehen der russischen Truppen dort angeprangert. Nach allem, was er mit eigenen Augen gesehen habe, seien aus seiner Sicht alle Anzeichen von Völkermord gegeben. “Ich würde es Völkermord nennen”, sagte Levits am Donnerstagabend in Riga. Rechtlich könnte das von einem der internationalen Gerichte festgestellt werden, sagte der frühere Richter am Europäischen Gerichtshof. Levits war am Dienstagabend zusammen mit seinen Amtskollegen aus Polen, Estland und Litauen per Zug in die ukrainische Hauptstadt Kiew gereist.
Egils Levits in Kiew: Mit seinen Kollegen aus Polen, Estland und Litauen reiste er Mitte der Woche nach Kiew. (Quelle: Ukraine Presidency/Ukraine Presi/imago images)
Ukraine meldet fünf Tote nach russischen Angriffen im Donbass
10.44 Uhr: Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine sind nach Angaben Kiews fünf Menschen getötet worden. In einem am Freitag vom Präsidialamt herausgegebenen Bericht hieß es, in der östlichen Region Luhansk seien zwei Menschen getötet worden, während in der benachbarten Region Donezk drei Menschen starben. Insgesamt neun Menschen wurden demnach verletzt. In der Nacht waren zudem südlich von Kiew Explosionen zu hören.
Die Kämpfe in Donezk würden sich “entlang der gesamten Frontlinie” fortsetzen, hieß es in der ukrainischen Erklärung. Der Donbass sei das Hauptziel für Russland, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend. “Es ist der Donbass, den Russland zerstören will. Es sind die Regionen Luhansk und Donezk, die die russischen Truppen zerstören, so dass nur noch Steine und keine Menschen mehr übrig sind.”
Kiew kündigt neun Fluchtkorridore an
9.30 Uhr: Die Ukraine hat neun Fluchtkorridore im Osten des Landes angekündigt. In den Gebieten Donezk und Saporischschja seien mit den russischen Truppen Routen von Mariupol, Berdjansk, Tokmak und Enerhodar nach Saporischschja vereinbart worden, teilte Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk am Freitag bei Telegram mit. Dazu gebe es Absprachen für Fluchtrouten im Luhansker Gebiet.
Zivilisten aus Sjewjerodonezk, Lyssytschansk, Popasna, Hirske und Rubischne können bei eingehaltener Waffenruhe nach Bachmut im benachbarten Donezker Gebiet gelangen. Zu den Transportmitteln machte Wereschtschuk keine Angaben. Die ukrainische Eisenbahn hat einen Evakuierungszug aus Pokrowsk im Donezker Gebiet nach Tschop an der ungarischen Grenze angekündigt.
Russland schwächt Enteignungsgesetz deutlich ab
8.12 Uhr: Das russische Parlament wird den Gesetzentwurf zur möglichen Verstaatlichung ausländischer Unternehmen erst im Mai beraten. Es sei nicht geplant, das Gesetz im Eilverfahren durchzupeitschen, berichtete die Tageszeitung “Wedomosti” am Freitag unter Berufung auf Regierungskreise. Die Initiative betrifft Unternehmen, die im Zuge des von Russland begonnenen Kriegs in der Ukraine und den darauf folgenden westlichen Sanktionen ihre Tätigkeit in Russland eingestellt haben.
Aus der russischen Führung hatte es daraufhin Drohungen gegeben, westliche Konzerne zu enteignen, die nicht bald wieder ihren Betrieb aufnehmen. Teilweise wurde der 1. Mai als Stichtag für die Wiederaufnahme der Tätigkeit genannt.
Der am Dienstag von der Kremlpartei Geeintes Russland eingebrachte Gesetzentwurf zum Insolvenzverfahren gilt allerdings diesen Drohungen gegenüber als deutlich abgeschwächt. So sollen Insolvenzverwalter nur bei Unternehmen eingesetzt werden, die strategisch wichtig sind – entweder für die gesamte russische Volkswirtschaft oder für die kritische Infrastruktur. Zudem sollen die westlichen Besitzer auch die Kontrolle über ihr Eigentum zurückbekommen, sobald sie bereit sind, ihre Tätigkeit in Russland wieder aufzunehmen. Eine Enteignung und Verstaatlichung ist nur im Ausnahmefall vorgesehen.
Bericht: Russland warnt USA vor Aufrüstung der Ukraine
3.30 Uhr: Die Washington Post berichtet, dass Russland formal die US-Regierung wegen Waffenlieferungen nach Kiew gewarnt habe. Es soll eine offizielle diplomatische Nachricht übermittelt worden sein. Lieferungen von “mehr sensitiven” Waffen der USA und der Nato würden “den Konflikt befeuern”, soll es in dem Schreiben heißen, das der Zeitung vorliegt. Zuvor hatte Präsident Joe Biden angekündigt, unter anderem Haubitzen in die Ukraine liefern zu wollen. Einen offiziellen Kommentar gab es aus US-Regierungskreisen nicht.
Nawalny fordert Hilfe von Internetriesen
3 Uhr: Der inhaftierte Kremlkritiker Alexej Nawalny hat westliche Regierungen und US-Internetkonzerne aufgefordert, eine “Informationsfront” in Russland zu eröffnen. In einer Botschaft an zahlreiche westliche Spitzenpolitiker und Meta-Chef Mark Zuckerberg schrieb Nawalny am Donnerstag auf Twitter, sie sollten die “Propaganda” des russischen Präsidenten Wladimir Putin “mithilfe von Werbemöglichkeiten in den sozialen Medien zerschlagen”. Er bekräftigte: “Wir brauchen Werbung, viel Werbung”.
Habeck: “Es müssen mehr Waffen kommen”
1.30 Uhr: Bundeswirtschaftsminister und Vizekanzler Robert Habeck dringt auf eine Ausweitung der Waffenlieferungen an die Ukraine. “Es müssen mehr Waffen kommen”, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe. “Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht alleine lassen. Sie kämpft auch für uns. Die Ukraine darf nicht verlieren, Putin darf nicht gewinnen.” Deutschland stehe in der Pflicht, die Menschen in der Ukraine, die sich mit Mut und Opferbereitschaft wehrten, mit Waffen zu unterstützen.”Zugleich haben wir eine Verantwortung dafür, nicht selbst zum Angriffsziel zu werden. Das ist der Rahmen, innerhalb dessen wir alles liefern, was möglich ist.”
Robert Habeck spricht zur Presse (Archivbild): Der Wirtschaftsminister will der Ukraine mehr Waffen liefern. (Quelle: Fabian Sommer/dpa)
Schwere Explosionen in Kiew und Cherson gemeldet
0.46 Uhr: In Kiew und der Stadt Cherson im Süden der Ukraine haben sich schwere Explosionen ereignet. Dies berichten örtliche Medien. Nach bisher unbestätigten Berichten soll es sich um Raketenangriffe handeln. In der gesamten Ukraine wurde Luftalarm ausgelöst. Überwachungskameras zeigen, dass es in Teilen Kiews Stromausfälle gegeben hat.
Frankreich will Botschaft wieder nach Kiew verlegen
0.45 Uhr: Frankreich wird “sehr bald” seine Botschaft in der Ukraine aus Lwiw im Westen in die Hauptstadt Kiew zurückverlegen. Dies habe Außenminister Jean-Yves Le Drian seinem ukrainischen Kollegen Dmytro Kuleba in einem Telefonat zugesichert, teilt das Außenministerium in Paris mit.
Bericht: Luftalarm in der gesamten Ukraine
0.05 Uhr: Nach einer Meldung der osteuropäischen Nachrichtenagentur Nexta hat es am späten Abend in der gesamten Ukraine Luftalarm gegeben. Die Menschen wurden aufgefordert, sich in Schutzräume zu begeben. Berichte über neue oder stärkere Angriffe lagen noch nicht vor.
Schwimmende Gasterminals sollen Versorgung sichern
23.45 Uhr: Deutschland hat einem Insider zufolge Verträge unterzeichnet, um sich drei schwimmende LNG-Terminals über Versorger zu sichern und erwägt ein viertes. Damit wolle das Land seine Gasabhängigkeit von Russland schneller als geplant reduzieren, verlautete aus Regierungskreisen am Donnerstagabend. Die Planungen und Vorbereitungen für ein weiteres Terminal seien im Gange. Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hatte im März in Aussicht gestellt, Deutschland werde zur Gasversorgung auf Spezialschiffe zurückgreifen können. Diese sollten über Uniper und RWE bereitgestellt werden, die sie wiederum über Norwegen bekommen.
CIA warnt vor Einsatz kleinerer Atomwaffen
22.55 Uhr: Der US-Geheimdienst CIA hat davor gewarnt, dass Russland im Ukraine-Krieg kleinere Atomwaffen einsetzen könnte. Angesichts einer “möglichen Verzweiflung” über militärische “Rückschläge” könnte der russische Präsident Wladimir Putin den Einsatz “taktischer Atomwaffen oder Atomwaffen mit geringer Reichweite” anordnen, sagte CIA-Direktor William Burns am Donnerstag. “Wir sind natürlich sehr besorgt”, sagte Burns, der gleichzeitig betonte, dass es bislang “nicht viele praktische Beweise” für Vorbereitungen auf den Einsatz solcher Waffen gibt.
Russland verfügt über ein Arsenal an taktischen Atomwaffen mit kleinerer Sprengkraft als die Bomben, die die USA im Zweiten Weltkrieg über Hiroshima und Nagasaki abgeworfen hatten.
In der russischen Militärdoktrin gibt es das Prinzip “Eskalieren, um zu deeskalieren”, das den Erstschlag mit einer Atomwaffe mit geringer Sprengkraft vorsieht, wenn Russland in einem Konflikt mit dem Westen ins Hintertreffen gerät. Die Hoffnung dahinter wäre, dass die Gegenseite sich nach diesem Signal zurückzieht, um die gegenseitige vollständige Auslöschung durch einen Atomkrieg mit großen, strategischen Atombomben zu vermeiden.
Russisches Flaggschiff “Moskwa” gesunken
22.15 Uhr: Der im Ukraine-Konflikt schwer beschädigte Kreuzer “Moskwa”, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, ist untergegangen. Das teilte am Donnerstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Während das Schiff in Richtung eines Hafens abgeschleppt worden sei, habe es seine “Stabilität” verloren und sei bei starkem Seegang gesunken. Lesen Sie hier mehr dazu.
Moldau: Russland versucht unsere Bürger zu rekrutieren
22.02 Uhr: Die russische Armee versucht nach Angaben der Republik Moldau, Bürger des an die Ukraine grenzenden Landes zu rekrutieren. Die Versuche gingen in der abtrünnigen Region Transnistrien vonstatten, erklärt Außenminister Nicu Popescu. “Solche Aktionen fördern nicht den Frieden für uns alle, unsere Mitbürger, für unsere Familien. Solche Dinge sind sehr gefährlich und müssen gestoppt werden.” Weitere Details nennt Popescu nicht. Moskaus Außenministerium äußerte sich zunächst nicht zu den Vorwürfen, die sich unabhängig vorerst nicht überprüfen ließen. Transnistrien ist ein schmaler Landstreifen im Osten der Republik, der von prorussischen Separatisten gehalten wird und bis auf etwa 40 Kilometer an die ukrainische Hafenstadt Odessa heranreicht.
Russischer Soldat in der Ukraine: Die russische Armee soll Soldaten in Moldau rekrutieren wollen. (Quelle: imago images)
Kuleba fordert schnelle Entscheidung zu deutschen Waffen
21.57 Uhr: Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba fordert eine schnelle Entscheidung der Bundesregierung zu Waffenlieferungen. “Ich hoffe, dass Scholz eine positive Entscheidung treffen wird”, sagt Kuleba in der ARD unter Bezug auf Bundeskanzler Olaf Scholz. In der Zeit, in der ein Konsens herbeigeführt werde, würden seine Landsleute sterben und Dörfer zerstört. “Wir bezahlen den Preis mit Menschenleben”, sagte er.
Ukrainisches Parlament stuft Russland als Terrorstaat ein
21.55 Uhr: Das ukrainische Parlament hat Russland als Terrorstaat eingestuft und die Symbolik des als “Spezialoperation” bezeichneten russischen Angriffskrieges verboten. Für das Gesetz stimmten 354 Parlamentarier, schrieb der Abgeordnete Jaroslaw Schelesnjak auf seinem Telegram-Kanal. 226 Stimmen wären notwendig gewesen. “Die Russische Föderation ist ein Terrorstaat, eines der Ziele des politischen Regimes ist der staatliche Genozid des ukrainischen Volkes, die physische Auslöschung, die massenhafte Ermordung der Bürger der Ukraine”, heißt es im Gesetz.
Verboten werden dabei die Symbole der russischen Streitkräfte und anderer russischer Behörden. Die Verwendung der lateinischen Buchstaben “V” und “Z” zur Propagierung des russischen Einmarsches von vor sieben Wochen ist ebenso untersagt. Russlands Regierung wird dabei als “neonazistisches totalitäres Regime” eingestuft. Der Kreml verfolge “Prinzipien, die von den faschistischen und nazistischen militaristischen Regimen Hitlers, Mussolinis und anderen eingeführt wurden”, wird im Erklärungstext betont. Strafmaße wurden noch nicht festgelegt. Ein Entwurf sieht bis zu zehn Jahre Gefängnis vor.
Gouverneur: Mehr als 500 tote Zivilisten in Region Charkiw
21.51 Uhr Seit dem russischen Einmarsch in die Ukraine sind in der Region Charkiw nach ukrainischen Angaben mehr als 500 Zivilisten getötet worden. Insgesamt seien seit dem 24. Februar 503 Zivilisten getötet worden, darunter 24 Kinder, sagte der Regionalgouverneur Oleg Synegubow in einem im Messengerdienst Telegram veröffentlichten Video.
In den vergangenen 24 Stunden habe es in der Region im Osten der Ukraine 34 Angriffe gegeben. Dabei seien ein Mensch getötet und acht weitere verletzt worden, fügte Synegubow hinzu.
Ukrainisches Parlament wirft Russland Völkermord vor
19.04 Uhr: Das ukrainische Parlament hat die Gräueltaten der russischen Armee offiziell als “Völkermord” eingestuft. Eine entsprechende Entschließung wurde am Donnerstag verabschiedet, wie das Parlament auf seiner Internetseite mitteilte. Der Genozid äußere sich dabei in den “massenhaften Gräueln” in den Kiewer Vororten Butscha, Borodjanka, Hostomel, Irpin und anderen Ortschaften. Darunter seien Morde, Entführungen, Folter und Vergewaltigungen von ukrainischen Bürgern.
Zudem versuche Moskau, durch die komplette oder teilweise Blockade von Städten Teile der ukrainischen Bevölkerung auszulöschen. Der Kreml verhindere nicht zuletzt durch Zwangsdeportationen von Kindern und deren Adoption durch Russen deren Selbstidentifikation als Ukrainer.
Als weiteren Beleg führt der Entschluss die systematische Zerstörung der wirtschaftlichen Infrastruktur an. Auch damit beabsichtige Russland eine Vernichtung des ukrainischen Volkes.
Selenskyj kritisiert Deutschland wegen Kauf von russischem Öl
19.00 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat Deutschland wegen des weiteren Einkaufs von russischem Öl erneut scharf kritisiert. Deutschland sowie Ungarn hätten ein Embargo blockiert, sagte Selenskyj der BBC in einem am Donnerstag ausgestrahlten Interviewausschnitt. “Wir verstehen nicht, wie man mit Blut Geld verdienen kann. Leider ist es das, was einige Länder tun.” Nun müsse mit diesen Ländern gesprochen werden, um deren Haltung zu ändern, sagte Selenskyj sieben Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs.
Wolodymyr Selenskyj: Der ukrainische Präsident hat die deutsche Energie-Politik gegenüber Russland kritisiert. (Quelle: Evgeniy Maloletka/AP/dpa)
“Einige unserer Freunde und Partner verstehen, dass jetzt eine andere Zeit ist, dass es nicht länger um Geschäfte und Geld geht. Dass es eine Frage des Überlebens ist”, betonte der Staatschef. Er lobte die USA, Großbritannien und einige andere europäische Staaten für Waffenlieferungen. “Aber wir brauchen sie trotzdem früher, früher und schneller. Das Schlüsselwort lautet “jetzt”.”
Die seit Tagen erwartete neue russische Offensive in der Ostukraine bereitet Selenskyj Sorgen. “Doch sind dort unsere kampfstärksten Einheiten konzentriert”, versicherte er. Der Staatschef schloss zwar nicht aus, dass diese komplett vernichtet werden. “Sie können uns töten, aber sie werden auch sterben”, betonte der 44-Jährige. Dennoch verstehe er bis heute nicht, warum die Russen sein Land angegriffen haben. “Ich kann nicht verstehen wofür? Ich kann nicht verstehen, warum sie gekommen sind.”
London sperrt Vermögen von Abramowitsch-Geschäftsfreunden
18.50 Uhr: Großbritannien geht gegen zwei weitere russische Oligarchen vor. Wie das Außenministerium in London mitteilte, wird Vermögen im Wert von bis zu 10 Milliarden Pfund (12 Mrd Euro) von David Davidowitsch und Eugene Tenenbaum eingefroren. Sie seien enge Geschäftsfreunde des bereits sanktionierten Multimilliardärs Roman Abramowitsch. Tenenbaum ist Direktor des englischen Fußballclubs FC Chelsea, dessen Eigentümer Abramowitsch bisher war.
“Wir erhöhen den Druck auf die Kriegsmaschinerie von (Kremlchef Wladimir) Putin und zielen auf den Kreis der Menschen, die dem Kreml am nächsten stehen”, sagte die britische Außenministerin Liz Truss einer Mitteilung zufolge.
Litauens Präsident erschüttert von Borodjanka-Besuch
18.21 Uhr: Nach seiner Rückkehr aus der Ukraine hat sich der litauische Staatpräsident Gitanas Nauseda tief erschüttert geäußert über die Lage in dem nordwestlich von Kiew gelegenen Borodjanka. Die Eindrücke aus dem von Luftangriffen und Raketen zerstörten Ort “seien sehr stark, leider sehr negativ und menschlich schockierend”, sagte er auf einer Pressekonferenz in Vilnius. “Die Bilder sind apokalyptisch.”
Ein Ziel der Reise sei es gewesen, die “Gräueltaten, die das Putin-Regime in Borodjanka begangen hat, mit eigenen Augen zu sehen”, sagte Nauseda. Er rief die Staats- und Regierungschefs anderer westlicher Länder dazu auf, in die Ukraine zu reisen und sich selbst ein Bild von der Lage zu machen. Dies würde “höchstwahrscheinlich” zu einem entschlosseneren Handeln der EU und anderer Länder beitragen.
US-Kreise: Russischer Raketenkreuzer kämpft wohl noch gegen Feuer
18.03 Uhr: Die USA gehen einem Insider davon aus, dass an Bord des beschädigten russischen Raketenkreuzers “Moskwa” weiter gegen ein Feuer gekämpft wird. Angenommen werde, dass das Kriegsschiff in Richtung Sewastopol unterwegs sei, sagt ein hochrangiger US-Militär-Angehöriger, der namentlich nicht genannt werden will. Das Schiff habe offenbar schwere Schäden erlitten, der Brand sei wohl sehr umfangreich.
Kanada entsendet Soldaten nach Polen
17.47 Uhr: Kanada schickt Soldaten nach Polen, um bei der Versorgung der Flüchtlinge aus der Ukraine zu helfen. Es sollten bis zu 150 Militär-Angehörige eingesetzt werden, sagt Verteidigungsministerin Anita Anand.
Moskau wirft Ukraine Angriff mit Helikoptern vor
17.23 Uhr: Russland hat der Ukraine vorgeworfen, zwei Ortschaften in Grenznähe angegriffen zu haben, eine davon mit Hubschraubern. Zwei Militärhelikopter hätten mindestens sechs Luftangriffe auf Wohnhäuser in der Siedlung Klimowo in der Region Brjansk geflogen, teilte das russische Ermittlungskomitee am Donnerstag mit. Sieben Menschen seien verletzt worden. Von unabhängiger Seite lassen sich die Anschuldigungen nicht überprüfen.
Russland wirft der Ukraine einen Angriff mit Hubschraubern auf russisches Gebiet vor. (Symbolfoto) (Quelle: Pavlo Bagmut/imago images)
Zuvor hatte der Gouverneur von Brjansk von einem Angriff auf die Ortschaft berichtet. “Heute haben die ukrainischen Streitkräfte das Dorf Klimowo beschossen”, erklärte Alexander Bogomas im Onlinedienst Telegram. “Infolge des Beschusses wurden zwei Wohnhäuser beschädigt und einige Bewohner verletzt.” Rettungskräfte seien vor Ort im Einsatz und würden die Bewohner “medizinisch versorgen”.
Klimowo liegt rund zehn Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt und hat rund 13.000 Einwohner. Auch der Gouverneur der Grenzregion Belgorod warf den ukrainischen Streitkräften vor, das Dorf Spodarjuschino bombardiert zu haben. Es habe keine Verletzten oder Sachschäden gegeben, dennoch hätten die Behörden Spodarjuschino und einen weiteren Ort evakuiert, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow auf seinem Telegram-Kanal.
Ebenfalls am Donnerstag sei von ukrainischer Seite auf einen Grenzkontrollpunkt geschossen worden, an dem mehr als 30 ukrainische Flüchtlinge nach Russland einreisen wollten, meldete die Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den russischen Geheimdienst FSB.
Putin: Energieexporte nach Westen “werden sinken”
14.23 Uhr: Russland beabsichtigt nach den Worten von Präsident Wladimir Putin, seine Energieexporte künftig von Europa Richtung Asien umzulenken. Dazu sollte Russland damit anfangen, die entsprechende Infrastruktur zu bauen, sagt Putin bei einer im Fernsehen übertragenen Regierungsbesprechung.
Wladimir Putin: Der russische Präsident will künftig Energie verstärkt nach Asien exportieren. (Quelle: Evgeny Biyatov/Pool Sputnik Kremlin/AP/dpa)
Die Lieferungen Richtung Westen “werden sinken”, heißt es von Putin. Stattdessen würden die “stark wachsenden Märkte im Süden und im Osten” bedient. Hintergrund seien die Pläne Europas, auf russisches Gas verzichten zu wollen. “EU-Länder sprechen davon, Energielieferungen aus Russland zu kappen, damit steigen die Preise und der Markt wird destabilisiert.”
Russische U-Boote feuern Raketen im Japanischen Meer ab
12.42 Uhr: Vor dem Hintergrund der Spannungen zwischen Moskau und Tokio wegen des Ukraine-Kriegs haben russische U-Boote bei einem Manöver im Japanischen Meer Raketen abgefeuert. “U-Boote der Pazifikflotte feuerten ‘Kalibr’-Marschflugkörper auf feindliche Schiffsattrappen ab”, erklärte das russische Verteidigungsministerium am Donnerstag. Mehr als 15 Schiffe nahmen demnach an den Manövern teil, darunter zwei U-Boote.
Das Ministerium veröffentlichte ein Video, auf dem zu sehen ist, wie die Raketen aus dem Wasser katapultiert werden, in den Himmel steigen und graue Rauchfahnen hinterlassen, während Seeleute über Funk miteinander kommunizieren. Die Manöver finden vor dem Hintergrund starker Spannungen zwischen Russland und Japan statt, das unter anderem als Reaktion auf Moskaus Militäreinsatz in der Ukraine ein Embargo für russische Kohle angekündigt hat.
Japan ist ein enger Verbündeter der USA und unterhält diffizile Beziehungen zu Russland. Tokio unterzeichnete nach dem Zweiten Weltkrieg keinen Friedensvertrag mit Moskau. Hintergrund ist der Streits über vier kleine Inseln des Kurilen-Archipels, die an Japans nördliche Insel Hokkaido angrenzen. Diese Inseln waren in den letzten Tagen des Krieges von der sowjetischen Armee eingenommen worden und wurden nie an Tokio zurückgegeben, das sie als “Nördliche Territorien” bezeichnet.
Ukraine meldet russisches Flaggschiff als gesunken – Moskau widerspricht
11.45 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch hat das im Schwarzen Meer stark beschädigte russische Kriegsschiff “Moskwa” (“Moskau”) für gesunken erklärt. “Wo ist die “Moskwa?” Sie ist gesunken”, schrieb Arestowytsch am Donnerstag auf Twitter und bei Telegram. Bestätigungen für diese Behauptung lagen jedoch zunächst nicht vor. Das ukrainische Einheitsfernsehen griff Arestowytschs Tweet dennoch auf.
Russland widerspricht der ukrainischen Darstellung: Das Feuer auf dem Raketenkreuzer ist nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums eingedämmt worden. Das Kriegsschiff werde nun zum Hafen zurückgeschleppt, die Besatzung sei auf anderen Schiffen untergebracht worden. Die wichtigsten Waffen der “Moskwa” seien nicht beschädigt worden, das Schiff laufe auch nicht Gefahr zu sinken. Nun werde die Brandursache untersucht. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der russische Raketenkreuzer “Moskwa” bei einer Übung: Er wurde offenbar durch ukrainische Raketen schwer beschädigt. (Quelle: picture alliance/dpa)
Großbritannien warnt: Kramatorsk wohl Ziel von Großangriff
11.20 Uhr: Der britische Militärgeheimdienst rechnet mit größeren russischen Angriffen auf die ostukrainischen Städte Kramatorsk und Kostjantyniwka. Weit verbreitete Raketen- und Artillerieangriffe und Bemühungen, die Truppen für eine Offensive zu konzentrieren, zeigten zudem eine Rückkehr zur traditionellen russischen Militärdoktrin, führt der Geheimdienst nach Angaben des britischen Verteidigungsministeriums in seiner aktualisierten Lagebeurteilung weiter aus. Eine erhebliche Zahl an russischen Soldaten und Gerät sei derzeit wegen der anhaltenden Verteidigung der Hafenstadt Mariupol gebunden.
Bürgermeister von Mariupol bestreitet Einnahme des Hafens durch russische Truppen
10.55 Uhr: Mariupols Bürgermeister Wadym Boitschenko hat russische Angaben zur Eroberung des Hafens in der südostukrainischen Stadt zurückgewiesen. “Ich betrachte es als eine Falschmeldung”, sagte Boitschenko am Donnerstag im ARD-“Morgenmagazin”. “Meine Haltung ist natürlich skeptisch, russische Lügen hören wir auf Schritt und Tritt, weshalb ich empfehle, nur geprüfte Informationen zu verwenden.”
“Wir sind fest überzeugt: Mariupol war, ist und bleibt eine ukrainische Stadt”, betonte Boitschenko, der per Video zugeschaltet war. “Unsere Verteidiger verteidigen die Stadt schon seit über 50 Tagen, und Mariupol ist den Ukrainern ans Herz gewachsen. So ist es und so wird es bleiben.”
Mariupol wird seit den ersten Tagen nach dem russischen Einmarschs am 24. Februar belagert. Inzwischen ist die einst über 400.000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört. Die humanitäre Lage ist katastrophal. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach von “Zehntausenden” Toten durch die Belagerung.
Russland eröffnet Strafverfahren wegen angeblicher Folter durch Ukrainer
10.50 Uhr: Russland eröffnet Strafverfahren wegen der angeblichen Folter russischer Soldaten durch ukrainische Militärangehörige. Das kündigt das für schwere Straftaten zuständige Investigativkomitee an. Demnach wurden einige russische Soldaten in den Gebieten von Saporischschja und Mykolajiw gefangengenommen und illegal festgehalten. “Russen wurden körperlicher Gewalt und Folter ausgesetzt, um sie zu falschen Erklärungen über die tatsächlichen Bedingungen ihrer rechtswidrigen Inhaftierung in den Räumlichkeiten des Sicherheitsdienstes der Ukraine sowie zu (Russlands) Sondermilitäroperation zu zwingen.”
Außerdem wurde nach Angaben des Komitees eine Untersuchung von Vorwürfen angeordnet, denen zufolge ukrainische Truppen während einer Evakuierung auf Zivilisten aus der selbsternannten Volksrepublik Luhansk schossen. Die Angaben ließen sich unabhängig zunächst nicht überprüfen.
Ukraine kündigt Wiederaufnahme von Evakuierungen aus Osten und Süden an
9.17 Uhr: Die ukrainische Regierung hat die Wiederöffnung von Fluchtkorridoren aus umkämpften Gebieten im Osten und Süden des Landes angekündigt. “Für heute sind neun humanitäre Korridore geplant”, erklärte die stellvertretende Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Donnerstag auf Telegram. Am Vortag waren die Evakuierungen nach ukrainischen Angaben aus Sicherheitsgründen ausgesetzt worden.
Handelsverband: Hamsterkäufe lassen nach
8.47 Uhr: Nach den Vorratskäufen vor dem Hintergrund des Ukraine-Kriegs hält der Handelsverband Deutschland (HDE) die Zeit der Hamsterkäufe in Deutschland vorerst für beendet. “Das Kundenverhalten hat sich jetzt ein bisschen normalisiert”, sagte HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth der “Rheinischen Post” vom Donnerstag. “Der Lebensmittelhandel läuft ordentlich, die Leute verhalten sich offenbar besonnener als vor zwei oder drei Wochen”, fuhr er fort.
Genth bezeichnete die Hamsterkäufe, die es bereits in der Pandemie gegeben hatte und die sich zuletzt auf scheinbar knappe Güter wegen des Ukraine-Kriegs bezogen, als “irrationale Verbraucherentscheidung, bei der das Bauchgefühl den Einkauf bestimmt”. Nötig sei das nicht: “Unsere Lebensmittelversorgung ist sehr sicher. ”
Nehammer warnt nach Putin-Besuch vor Ausfall von russischem Gas
7.05 Uhr: Die Versorgung Europas mit russischem Gas ist aus Sicht von Österreichs Kanzler Karl Nehammer auch abseits von Sanktionsüberlegungen nicht gesichert. Kriegsfolgen und die Sprengung von Pipelines könnten etwa zu einem Lieferstopp führen, warnte Nehammer in einem Interview kurz nach seinen Besuchen in Kiew und Moskau. “Das Risiko ist ja ohnehin da, dass das dennoch passieren kann – auch wenn Österreich, Deutschland und andere sich gegen ein Gasembargo aussprechen”, sagte der konservative Politiker der Deutschen Presse-Agentur und der österreichischen Nachrichtenagentur APA.
Nehammer traf sich am Montag mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin und war damit der erste EU-Regierungschef, der seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine Moskau besuchte. Putin habe das Thema Gas von sich aus angesprochen, berichtete der Kanzler. Der Präsident habe gesagt, dass die vereinbarten Mengen geliefert würden und dass weiterhin in Euro bezahlt werden könne.
Putin sei sich durchaus bewusst, dass der Krieg schwere wirtschaftliche Folgen für sein Land habe. “Ich weiß”, habe der Kremlchef gesagt, als Nehammer ihn darauf hinwies. Aus Nehammers Sicht werden die jüngsten EU-Sanktionen gegen Exporte von Rüstungselektronik Russlands Schlagkraft erst mittelfristig schwächen. “Deswegen führt es jetzt nicht unmittelbar dazu, dass Putin den Krieg beendet.”
Karl Nehammer: Österreichs Kanzler ist der erste EU-Regierungschef, der Putin seit Beginn des Kriegs besuchte. (Quelle: Xinhua/imago images)
Moskau: Besatzung von Raketenkreuzer “Moskwa” evakuiert
6.12 Uhr: Die Besatzung des russischen Raketenkreuzers “Moskwa” (“Moskau”) ist nach Angaben aus Moskau nach einem Zwischenfall vollständig evakuiert worden. Das Schiff der Schwarzmeerflotte sei durch die “Detonation von Munition infolge eines Brandes” zudem schwer beschädigt, berichtete die russische Agentur Tass unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Mehr dazu lesen Sie hier.
Der russische Raketenkreuzer “Moskwa” bei einer Übung: Er wurde offenbar bei einem ukrainischen Angriff schwer beschädigt. (Quelle: SNA/imago images)
UN-Chef: Waffenruhe scheint derzeit nicht möglich
4.30 Uhr: Eine Waffenruhe im Ukraine-Krieg scheint nach Einschätzung von UN-Generalsekretär António Guterres derzeit nicht realistisch. “Im jetzigen Moment scheint eine globale Waffenruhe in der Ukraine nicht möglich”, sagte Guterres am Mittwoch in New York bei einer Pressekonferenz. “Das war unser Appell aus humanitären Gründen, aber es scheint nicht möglich.”
Der UN-Chef hatte zuvor unter anderem seinen Nothilfekoordinator Martin Griffiths damit beauftragt, die Möglichkeit eines “humanitären Waffenstillstands” im Ukraine-Krieg auszuloten. Griffiths war daraufhin zu Gesprächen nach Moskau und Kiew gereist.
Weitere Militärhilfe von EU und USA
3 Uhr: Angesichts einer erwarteten Großoffensive Russlands im Osten der Ukraine stocken neben der Europäischen Union auch die USA ihre militärische Unterstützung für Kiew erheblich auf. Die Vereinigten Staaten wollen der Ukraine weitere Waffen und Munition im Wert von bis zu 800 Millionen Dollar (740 Millionen Euro) liefern – darunter auch Artillerie, gepanzerte Fahrzeuge und Hubschrauber. US-Präsident Joe Biden erklärte am Mittwoch nach einem Gespräch mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Regierung in Washington werde die Ukraine auch weiter mit den Fähigkeiten ausstatten, sich zu verteidigen.
USA wollen angeblich hochrangigen Vertreter nach Kiew schicken
2.30 Uhr: Einem Insider zufolge wollen die USA einen hochrangigen US-Beamten aus Solidarität auf einen Besuch in die ukrainische Hauptstadt Kiew schicken. Der amerikanische Außenminister Antony Blinken oder auch Verteidigungsminister Austin Lloyd seien mögliche Kandidaten für einen Überraschungsbesuch, so der Insider. Es sei unwahrscheinlich, dass US-Präsident Joe Biden selbst die Reise antreten werde. Eine endgültige Entscheidung ist nach Angaben der mit der Angelegenheit vertrauten Person noch nicht gefallen. Von Gesprächen über die Entsendung eines hochrangigen Regierungsmitgliedes berichtet auch die US-amerikanische Tageszeitung “Politico” unter Berufung auf zwei weitere Insider.
Ukraine will mehrere Angriffe in Donezk abgewehrt haben
2 Uhr: Ukrainische Streitkräfte wehrten eigenen Angaben zufolge acht russische Angriffe in den östlichen Regionen von Donezk und Luhansk ab. “Insbesondere haben die ukrainischen Verteidiger einen feindlichen Panzer, vier gepanzerte Fahrzeuge und sechs weitere Fahrzeuge zerstört”, heißt es in einer Erklärung des ukrainischen Militärs.
Russische Soldaten durchkämmen eine Straße in Mariupol (Archivbild): Die Ukraine spricht von erfolgreicher Abwehr russischer Angriffe. (Quelle: Sergei Bobylev/imago images)
Putin soll 10. Mai als Termin für Kriegsgewinn genannt haben
1.30 Uhr: Der Berater des ukrainischen Innenministeriums, Anton Gerashchenko, meldet auf Telegram, dass russische Soldaten von Präsident Wladimir Putin ein Ultimatum gesetzt bekommen haben. Er beruft sich auf ukrainische Geheimdienstquellen. In abgehörten Telefongesprächen hätten Soldaten ihren Familien über die Lage berichtet. “Putin sagte, dass wenn wir bis 10. Mai nicht etwas tun, sollen wir alles dem Erdboden gleichmachen”, soll ein Soldat geschildert haben. Die Einheiten würden auch über die ukrainischen Angriffe und eine fehlende Aussicht auf einen Sieg im Krieg klagen. Die Informationen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.
Warnung vor “Zehntausenden” russischen Minen in der Ukraine
0.40 Uhr: Russische Truppen sollen ukrainischen Angaben zufolge große Mengen an nicht explodierten Sprengvorrichtungen im Norden des Landes hinterlassen haben. Zehntausende nicht detonierter Granaten oder Minen seien in dem Gebiet, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj in seiner Videobotschaft in der Nacht zu Donnerstag. Die Minenräumung dauere an, Bewohnerinnen und Bewohner, die dorthin zurückkehrten, müssten äußerst vorsichtig und aufmerksam sein.
Selenskyj: Immer mehr russische Militärkonvois im Süden
Laut dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj machen sich immer mehr russische Militärkonvois auf den Weg in den Südosten der Ukraine. Raketen-, Bomben- und Artillerieangriffe würden von den Angreifern weiter fortgesetzt, sagt Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache. Zusätzlich versuchten die Russen offenbar, ukrainische Bewohner in den vorübergehend besetzten Gebieten in Bezirken der Regionen Donezk und Luhansk mobilzumachen. “Sie versuchen, Einwohner der südlichen Regionen unseres Landes in ihre Reihen zu holen”, so der Präsident.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einer Videobotschaft. (Quelle: Bildschirmfoto)
Ukrainischer Generalstab meldet Angriffe auf Charkiw
0.15 Uhr: Nach Angaben des Generalstabs der ukrainischen Armee sind russische Truppenbewegungen bei Charkiw durch Einheiten der Ukraine teilweise aufgehalten worden. Es gebe aber heftigen Artilleriebeschuss auf die Stadt. Auch Mariupol werde weiterhin aus der Luft angegriffen – offenbar in Vorbereitung einer erwarteten Großoffensive. Nach Angaben aus Kiew habe es bei den russischen Truppen Verstärkung gegeben. Allerdings hätten von den neuen Soldaten nur etwa zehn Prozent Kampferfahrung.
Hofreiter übt heftige Kritik an Scholz wegen Ukraine-Politik
23.50 Uhr: Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Deutschen Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), kritisiert Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) für seine Ukraine-Politik. Bei “RTL Direkt” sagt er: “Das Problem ist im Kanzleramt und Herr Scholz spricht von Zeitenwende. Aber er setzt sie nicht ausreichend um und da braucht es deutlich mehr Führung, auch insbesondere wenn man mit anderen europäischen Parlamentariern spricht. Überall wird einem die Frage gestellt, wo bleibt eigentlich Deutschland und das ist nicht nur ein Problem für die Menschen in der Ukraine, das ist das Hauptproblem. Aber das ist auch ein Problem für uns. Wir verlieren grad massiv Ansehen bei all unseren Nachbarn.” Hofreiter forderte zudem, dass Deutschland schnellstmöglich schwere Waffen in die Ukraine liefern solle. Lesen Sie hier mehr zum Thema.
Polen und baltische Staaten sichern Ukraine Unterstützung zu
23.35 Uhr: Polens Präsident Andrzej Duda sowie die Staatschefs der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland haben der Ukraine bei einem Besuch ihre Solidarität versichert. Die Staatsoberhäupter der vier EU- und Nato-Staaten sagten Präsident Wolodymyr Selenskyj bei einem Treffen in Kiew weiter Militärhilfe und humanitäre Unterstützung zu. Außerdem versprachen sie, sich für eine Aufnahme der Ukraine in die Europäische Union einzusetzen.
Wehrbeauftragte sieht Grenzen bei Waffenlieferungen
23.30 Uhr: Die Wehrbeauftragte des Bundestags, Eva Högl, spricht sich für eine stärkere Unterstützung der Ukraine aus, sieht bei deutschen Waffenlieferungen aber Grenzen. “Wir können nicht einfach alles, was irgendwo bei einer Firma auf dem Hof steht, ohne Weiteres liefern – zum Beispiel die 50 Jahre alten Schützenpanzer Marder”, sagte Högl dem “Handelsblatt” (Donnerstag). Zugleich betonte sie: “Bei den Waffenlieferungen leisten wir mehr, als in der öffentlichen Diskussion suggeriert wird.” Sie gehe davon aus, dass die Bundesregierung im geheim tagenden Bundessicherheitsrat die Entscheidungen verantwortungsvoll treffe und “alles auslotet, was möglich ist”, so die SPD-Politikerin.
Ermittler sehen die gesamte Ukraine als Tatort
23.10 Uhr: Wegen möglicher Kriegsverbrechen in der Ukraine haben Ermittler des Internationalen Strafgerichtshofs (IStGH) sich am Mittwoch ein Bild der Lage vor Ort gemacht. Der Chefankläger des IStGH, Karim Khan, bezeichnete die gesamte Ukraine bei einem Besuch in Butscha als “Tatort”. US-Präsident Joe Biden hatte Russlands Staatschef Wladimir Putin zuvor vorgeworfen, in der Ukraine Völkermord zu begehen. Der Kreml wies den Vorwurf als “inakzeptabel” zurück.
Russischer Kreuzer laut Ukraine in Flammen
22.23 Uhr: Der russische Raketenkreuzer “Moskwa” (“Moskau”) ist nach Angaben aus Kiew im Schwarzen Meer von einer ukrainischen Anti-Schiffsrakete getroffen worden. “Den Kreuzer ‘Moskwa’ traf irgendeine Überraschung – er brennt stark”, sagte Präsidentenberater Olexij Arestowytsch am Mittwoch in einem Interview. Das Kriegsschiff habe eine Besatzung von mehr als 500 Matrosen. Von russischer Seite gab es zunächst keine Bestätigung. Lesen Sie hier mehr dazu.
Russischer Kreuzer “Moskwa”: Nach ukrainischen Angaben wurde das Schiff von einer Rakete getroffen. (Archivfoto) (Quelle: Sergei Malgavko/imago images)
Mehr als 100 Tote in Sumy gefunden
20.58 Uhr: Im nordostukrainischen Gebiet Sumy sind nach dem Abzug russischer Truppen nach offiziellen Angaben mehr als 100 Leichen gefunden worden. “Leider erhöht sich diese Zahl jeden Tag, denn es werden Körper gefunden – mit gefesselten Händen, mit Folterspuren, mit Kopfschüssen, das sind schreckliche Dinge”, sagte der Gouverneur des Gebiets, Dmytro Schywyzkyj, am Mittwoch vor Journalisten. Viele Menschen seien noch vermisst oder in russischer Gefangenschaft.
Zudem würden in Krankenhäusern – auch in Nachbargebieten – noch viele Verletzte behandelt. Die russischen Soldaten hätten bei ihrem Einmarsch wild um sich geschossen, so Schywyzkyj. “Das war Terror und Schrecken, den die Russen bei uns in der Region verursachten”, sagte der Gebietsvorsteher. Die Menschen hätten sich in Sümpfen, Bauernhöfen und selbst Futtersilos versteckt.
Priorität habe für die Behörden nun die Wiederherstellung der Gas-, Elektro- und Wasserversorgung in der Region. Vorläufige Schätzungen beziffern die Schäden auf umgerechnet etwa 300 Millionen Euro. Derzeit würden die Eisenbahnverbindungen im Gebiet unter anderem nach Kiew und nach Charkiw wieder aufgenommen. Russland hatte die Ukraine vor sieben Wochen angegriffen. Nach dem russischen Abzug aus dem Gebiet Kiew Ende März waren dort bereits Hunderte ermordete Zivilisten gefunden worden.
USA sichern Ukraine weitere Militärhilfen zu
20.08 Uhr: Die USA liefern als Teil ihrer neuen Militärhilfe erstmals auch Haubitzen an die Ukraine. Die 18 Geschütze haben ein Kaliber von 155 mm, wie aus der Ankündigung hervorgeht. Der Militärexperte John Spencer von der Denkfabrik Madison Policy Forum begrüßte die Entsendung von Artillerie mit zugehöriger Munition. “Man braucht diese größeren, stärkeren Waffen, um mit dem mithalten zu können, was Russland mitbringt für die versuchte Einnahme der Ostukraine”, sagt er der Nachrichtenagentur Reuters.
Weitere Verwirrung um geplanten Steinmeier-Besuch in Ukraine
20.00 Uhr: Zwischen Berlin und Kiew gibt es Differenzen angesichts der abgesagten Reise des Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier in die Ukraine. Präsident Wolodymyr Selenskyj sagte am Mittwochabend, dass es keine offizielle Anfrage von Steinmeier zu einem Besuch gegeben habe. Diese sei auch nicht von Steinmeiers Büro erfolgt, erklärte er. Zuvor hatte schon sein Stabschef Serhij Leschtschenko in einem Interview mit CNN betont, dass Selenskyj keinen Besuch des Bundespräsidenten abgesagt habe. Dagegen wird der Vorfall von mit dem Vorgang betrauten Personen anders dargestellt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Frank-Walter Steinmeier: Der Bundespräsident hatte eine Reise in die Ukraine geplant. (Quelle: Jens Büttner/dpa)
Frankreich will weitere Waffen an Ukraine liefern
19.45 Uhr: Frankreich will der Ukraine zur Verteidigung gegen den russischen Einmarsch weitere Waffen liefern. Das kündigte Verteidigungsministerin Florence Parly am Mittwoch in Paris nach einem Treffen mit ihrem ukrainischen Kollegen Olexij Resnikow an. Frankreich habe der Ukraine bereits für 100 Millionen Euro Militärmaterial geliefert.
Auf ukrainische Bitten hin habe sie Resnikow zugesagt, dass Frankreich zusätzliche militärische Kapazitäten zur Verfügung stellen werde, über das gelieferte Material im Wert von 100 Millionen Euro hinaus. Über Einzelheiten zu den Waffenlieferungen hat Frankreich sich bislang bedeckt gehalten.
Russland soll Hafen von Mariupol eingenommen haben
19.33 Uhr: Russland hat Agenturberichten zufolge die komplette Einnahme des Handelshafens der belagerten Stadt Mariupol bekannt gegeben. Das berichtet Interfax unter Berufung auf das russische Verteidigungsministerium. Tass zitiert das Ministerium in Moskau mit der Darstellung, es seien alle Geiseln auf den Schiffen im Hafen befreit worden.
Familie entdeckt Sohn in Massengrab von Butscha
19.31 Uhr: Russland leugnet weiterhin die Kriegsverbrechen in der Ukraine. Doch täglich werden getötete Zivilisten in ehemals besetzten Gebieten entdeckt. Mehr dazu lesen Sie hier.
Militärexperte: “Sie wissen, dass sie sterben”
19.29 Uhr: Die militärische Lage in der Ukraine spitzt sich zu. Aufnahmen zeigen, wie sich die russischen Streitkräfte neu formieren und eine Offensive in der Ostukraine starten. Mehr dazu lesen Sie hier.
Dnipro: Offenbar Leichen von 1.500 Russen geborgen
19.02 Uhr: In der südostukrainischen Großstadt Dnipro sind nach ukrainischen Angaben die Leichen von mehr als 1.500 russischen Soldaten geborgen worden. Sie seien in insgesamt vier verschiedene Leichenhallen gebracht worden, sagte der Vizebürgermeister der Industriestadt, Mychajlo Lyssenko, dem US-finanzierten Fernsehsender Nastojaschtscheje Wremja am Mittwoch. Er forderte russische Mütter auf, ihre toten Söhne abzuholen. “Ich möchte sie nicht in Massengräbern beerdigen. Ich möchte sie nicht einäschern”, meinte Lyssenko. “Wir sind keine Unmenschen.”
Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Nach Darstellung der ukrainischen Armee wurden seit Beginn des russischen Angriffskriegs vor knapp sieben Wochen bereits knapp 20.000 russische Soldaten getötet. Moskau hingegen nennt deutlich geringere Verluste, zuletzt war von 1.351 toten Soldaten in den eigenen Reihen die Rede.
Kreml lehnt Austausch von Medwedtschuk ab
18.27 Uhr: Russland hat den von Kiew vorgeschlagenen Austausch des ukrainischen Putin-Vertrauten Viktor Medwedtschuk gegen ukrainische Gefangene abgelehnt. Der Geschäftsmann habe “nichts mit dem militärischen Spezialeinsatz zu tun”, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow. “Er ist ein ausländischer Politiker.” Der 67-Jährige habe “nie irgendwelche Beziehungen zu Russland hinter den Kulissen” gehabt, fügte Peskow hinzu.
Die ukrainischen Behörden hatten am Dienstag die Festnahme des prorussischen Geschäftsmanns und Abgeordneten Medwedtschuk gemeldet. Er gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukrainischer Botschafter fordert Stellungnahme von Merkel
18.06 Uhr: Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk hat der früheren Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) schwere Vorwürfe wegen ihrer Russlandpolitik gemacht. Dass sein Land Merkel “fast blind vertraut” habe, sei ein Fehler gewesen, sagte Melnyk der “Süddeutschen Zeitung”. “Niemand wusste besser als sie, wie angespannt das Verhältnis zwischen Russland und der Ukraine geblieben ist und dass (der russische Präsident Wladimir) Putin keine Einigung, sondern die Vernichtung meiner Heimat will.” Sie sei “so nah an Putin dran” gewesen, wie sonst niemand.
Trotzdem sei in Berlin die Entscheidung für die umstrittene Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 und gegen Waffenlieferungen an die Ukraine gefallen, sagte Melnyk. Er forderte Merkel auf, Stellung zu ihrer Russlandpolitik zu nehmen. “Ich glaube, es wäre auch für Deutschland wichtig, dass Frau Merkel sich äußert.” Es gehe “nicht um Schuldzuweisungen. Es geht darum, zu verstehen, wie das Ganze schiefgelaufen ist.”
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk: Niemand sei “so nah an Putin dran” gewesen wie Merkel. (Quelle: Christian Spicker/imago images)
Kreml widerspricht Völkermord-Vorwürfen
16.04 Uhr: Russland hat den US-Vorwurf eines Völkermordes in der Ukraine entschieden zurückgewiesen. “Wir sind mit ihnen kategorisch nicht einverstanden”, kommentierte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Mittwoch entsprechende Äußerungen von US-Präsident Joe Biden. “Wir halten Versuche, die Situation so zu verdrehen, für inakzeptabel”, meinte Peskow der Agentur Interfax zufolge. “Erst recht ist das – wie wir bereits gesagt haben – kaum akzeptabel für den Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.”
Biden hatte Russlands Präsident Wladimir Putin angesichts der Gräueltaten in der Ukraine am Dienstag Völkermord vorgeworfen. “Ich habe es Völkermord genannt, denn es wird klarer und klarer, dass Putin einfach versucht, die Idee, überhaupt Ukrainer sein zu können, einfach auszuradieren”, sagte er.
Medwedew beschimpft Kiew
14.58 Uhr: Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew hat erbost auf die Festnahme des prorussischen Politikers Viktor Medwedtschuk in der Ukraine reagiert und schwere Vorwürfe gegen Kiew erhoben.
“Vereinzelte Missgeburten, die sich selbst als ‘ukrainische Regierung’ bezeichnen, erklären, dass sie ein Geständnis aus Viktor Medwedtschuk herausprügeln, ihn ‘schnell und gerecht’ verurteilen und dann gegen Gefangene austauschen wollen”, schrieb Medwedew am Mittwoch auf seinem Telegram-Kanal. Auch die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, warf Kiew Foltermethoden vor – ohne dafür jedoch Beweise zu liefern.
Dmitri Medwedew: Der ehemalige russische Präsident ist verärgert wegen der Festnahme von Viktor Medwedtschuk.( Archivfoto) (Quelle: Ekaterina Shtukina/imago images)
Medwedtschuk war viele Jahre einer der einflussreichsten Politiker in der Ukraine gewesen und gilt zugleich als engster Verbündeter von Russlands Präsident Wladimir Putin im Land. Putin ist auch Taufpate von Medwedtschuks Tochter. In der Ukraine werden Medwedtschuk Hochverrat und Unterschlagung vorgeworfen.
Kurz vor Ausbruch des Krieges am 24. Februar hatte er sich aus seinem Hausarrest abgesetzt. Am Dienstag wurde Medwedtschuk vom ukrainischen Geheimdienst SBU festgenommen. Fotos zeigten den 67-Jährigen in Handschellen und in ukrainischer Uniform.
Großbritannien verhängt Sanktionen gegen Separatisten
14.43 Uhr: Wegen ihrer Unterstützung für die prorussischen Separatistengebiete in der Ostukraine sind 178 Menschen von Großbritannien mit Sanktionen belegt worden. “Nach den schrecklichen Raketenangriffen auf Zivilisten in der Ostukraine bestrafen wir heute diejenigen, die die illegalen abtrünnigen Regionen stützen und sich an Gräueltaten gegen das ukrainische Volk mitschuldig machen”, sagte Außenministerin Liz Truss am Mittwoch. Ihre Behörde betonte, dieser Schritt sei lange geplant gewesen. Nun habe der Raketenangriff auf den Bahnhof der Stadt Kramatorsk, bei dem am Freitag mehr als 50 Menschen getötet worden waren, die Regierung angespornt.
Die Maßnahmen würden mit der EU koordiniert, teilte das Außenministerium in London mit. Von diesem Donnerstag an werde zudem der Import von russischem Eisen und Stahl sowie der Export von Quantentechnologien verboten, die Kremlchef Wladimir Putin dringend benötige. “Wir werden weiterhin all diejenigen ins Visier nehmen, die Putins Krieg unterstützen und unterstützen”, sagte Truss.
Nach Angaben des Außenministeriums zielen die neuen Sanktionen unter anderem auf die Regierungschefs der selbst ernannten “Volksrepubliken” Luhansk und Donezk, Sergej Koslow und Alexander Anantschenko. Zusätzlich zu zahlreichen führenden Separatisten treffen die Maßnahmen auch Familienmitglieder und Mitarbeiter der russischen Oligarchen Oleg Deripaska und Michail Fridman sowie die Ehefrau des russischen Außenministers Sergej Lawrow, Maria Lawrowa. Insgesamt stünden 206 Personen auf der am Mittwoch beschlossenen Liste, hieß es in London. Sie dürfen nicht mehr ins Vereinigte Königreich einreisen und ihre Besitztümer im Land werden eingefroren.
Mehrere Präsidenten in Ukraine eingetroffen
13.36 Uhr: Polens Präsident Andrzej Duda sowie die Staatschefs der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland sind in der Ukraine zu Gesprächen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj eingetroffen. Die Staatsoberhäupter der vier EU- und Nato-Staaten trafen per Zug in der Hauptstadt Kiew ein, wie das polnische Präsidialamt mitteilte. Auf Bildern waren sie auf dem Bahnsteig und zusammen mit dem ukrainischen Regierungschef Denys Schmyhal zu sehen.
Der Besuch der Präsidenten Polens und der baltischen Staaten sei ein wichtiges Zeichen der Unterstützung für die Ukraine in ihrem Abwehrkampf gegen die russische Invasion, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache im estnischen Parlament. Dabei dankte er auch Estland für bisherige Unterstützung und Waffenlieferungen.
SPD und Grüne kritisieren Ukraine
13.28 Uhr: Die Ampelkoalition zeigt sich irritiert über die ukrainische Absage an Bundespräsident Steinmeier. Vor allem SPD-Fraktionschef Mützenich äußert sich empört – und sendet deutliche Worte nach Kiew. Mehr dazu lesen Sie hier.
Rolf Mützenich: Der SPD-Fraktionschef wirft der Ukraine “ungerechtfertigte Angriffe” auf Steinmeier vor. (Quelle: Christian Spicker/imago images)
Polizei: 720 Tote in Region Kiew untersucht
12.40 Uhr: Nach dem Abzug russischer Truppen aus der Region Kiew sind in den ehemals besetzten und umkämpften ukrainischen Gebieten inzwischen Hunderte Leichen von Bewohnern gefunden worden. “Die Zahl der entdeckten und untersuchten Körper umgekommener ziviler Personen im Gebiet Kiew im Ergebnis der russischen Aggression beläuft sich bereits auf über 720 Personen”, sagte der Polizeichef des Gebiets, Andrij Njebytow. Weitere 200 Menschen gelten als vermisst.
Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa hatte am Sonntag in einem Interview von 1.222 getöteten Zivilisten im Gebiet Kiew gesprochen. Polizeichef Njebytow zufolge sind 1.463 Verfahren wegen Kriegsverbrechen eingeleitet worden. Daneben habe es 150 Plünderungen gegeben. 30 Fälle der Zusammenarbeit mit den russischen Besatzern wurden demnach registriert.
Putin: Können Energieexporte leicht umleiten
12.21 Uhr: Das mit Sanktionen westlicher Staaten belegte Russland kann nach Darstellung seines Präsidenten Wladimir Putin seine Energieexporte leicht in andere Länder umleiten. Damit bekämen Länder russisches Gas und Öl, die das wirklich bräuchten, sagt Putin. Zugleich werde der Verbrauch an Öl, Gas und Kohle im Inland erhöht. “Unfreundliche Länder” hätten die Lieferketten in Russlands arktischen Regionen zerstört, einige Nationen erfüllten ihre vertraglichen Verpflichtungen nicht. Dies habe Russland Probleme bereitet, sagt Putin bei einem Treffen mit Beamten, bei dem die Entwicklung der russischen Arktis erörtert wurde.
Selenskyj wirft Russland Einsatz von Phosphorbomben vor
12.06 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj wirft Russland den Einsatz von Phosphorbomben vor. Das sei Terror gegen die Zivilbevölkerung, sagte Selenskyj in einer Video-Ansprache vor dem estnischen Parlament. Eine unabhängige Bestätigung für einen Phosphorbomben-Einsatz gibt es nicht.
Selenskyj forderte zudem, Instrumente zu finden, die den Druck auf Russland erhöhen, Zwangsdeportation von Ukrainern zu beenden. Sanktionen gegen Russland müssten fortgeführt werden.
Russland: Mehr als 1.000 ukrainische Soldaten ergeben sich
11.20 Uhr: Bei der Schlacht um Mariupol zeichnet sich ein Wendepunkt ab: Nach Angaben Russlands haben Hunderte ukrainische Soldaten, die bis zuletzt um die Hafenstadt kämpften, ihre Waffen niedergelegt. Lesen Sie hier mehr dazu.
Russische Soldaten räumen einen Unterschlupf der ukrainischen Armee aus (Archivbild): In Mariupol sollen sich mehr als 1.000 Soldaten ergeben haben. (Quelle: SNA/imago images)
Ukraine zu russischer Ostoffensive: “Wir sind erschöpft”
9.38 Uhr: Der ukrainische Präsidentenberater Olexeij Arestowytsch hat Auskunft über den Zustand der ukrainischen Armee gegeben. Im ARD-“Morgenmagazin” sagte er mit Blick auf die erwartete russische Offensive im Osten der Ukraine: “Wir sind etwas erschöpft”, ebenso wie die russische Seite.
Das Schicksal der Stadt Mariupol und anderer Orte hänge von der Lieferung deutscher Waffen ab. Jede Minute zähle. Das Argument, ukrainische Soldaten müssten erst an solchen Waffen ausgebildet werden, wies der Präsidentenberater zurück. Ukrainische Soldaten könnten sich den Umgang damit binnen drei Tagen selbst aneignen, meinte er.
Arestowytsch bat zudem um Verständnis für die Absage seiner Regierung an einen Besuch von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier in Kiew. Er kenne die Gründe nicht, doch die Politik und die Entscheidungen von Präsident Wolodymyr Selenskyj seien sehr ausgewogen, sagte Arestowytsch. “Unser Präsident erwartet den Bundeskanzler (Olaf Scholz), damit er unmittelbar praktische Entscheidungen treffen könnte, auch inklusive die Lieferung der Waffen.”
Ukrainische Soldaten tragen die Särge ihrer getöteten Kameraden: Nach Angaben der Regierung sei die Armee “etwas erschöpft”. (Quelle: Agencia EFE/imago images)
Präsidenten der Baltenstaaten und Polens wollen Selenskyj treffen
9.07 Uhr: Polens Präsident Andrzej Duda sowie die Staatschefs der drei baltischen Länder Litauen, Lettland und Estland befinden sich in der Ukraine auf dem Weg zu einem Treffen mit Präsident Wolodymyr Selenskyj. Dies sagte Dudas außenpolitischer Sprecher Jakub Kumoch am Mittwoch der Agentur PAP.
“Unser Ziel ist es, Präsident Selenskyj und die Verteidiger der Ukraine in einem für das Land entscheidenden Moment zu unterstützen”, sagte Kumoch. Die baltischen Staaten seien die wichtigsten Partner in Sicherheitsfragen in der Region. Polen sei der Organisator des Besuchs und stelle auch in der Ukraine die Logistik und Sicherheit zur Verfügung.
Eigentlich wollte Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier zusammen mit den vier Präsidenten nach Kiew reisen. Die ukrainische Regierung lehnte den Besuch Steinmeiers aber ab, stattdessen erhielt Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) eine Einladung aus Kiew. Die Präsidenten Polens und der Baltenstaaten reisten ohne das deutsche Staatsoberhaupt.
Wladimir Klitschko kritisiert Steinmeiers Ausladung
8.48 Uhr: Nachdem die ukrainische Regierung den Bundespräsidenten ausgeladen hat, hofft Wladimir Klitschko auf einen späteren Besuch Steinmeiers. Der Ex-Boxer betont: “Deutschland ist Partner Nummer eins.” Hier lesen Sie mehr.
Wladimir Klitschko: Der ehemalige Box-Champion betont die Verbundenheit der Ukraine zu Deutschland. (Quelle: Itar-Tass/imago images)
Ukrainerin berichtet von stundenlanger Vergewaltigung
8.50 Uhr: Immer mehr Berichte über Kriegsverbrechen in der Ukraine werden bekannt. Auch Vergewaltigungen sollen als Waffe eingesetzt werden. In diesem Video berichtet eine Frau von Gräueltaten durch russischen Soldaten.
Ukraine: Keine Möglichkeit für Fluchtkorridore – 100.000 Menschen in Mariupol
8.45 Uhr: Die Ukraine sieht für diesen Mittwoch keine Möglichkeit für Fluchtkorridore, durch die die Zivilbevölkerung die belagerten Städte im Donbass im Osten und auch das eingekesselte Mariupol verlassen könnte. Die Besatzungstruppen hätten die Waffenruhe gebrochen, teilt die stellvertretende Ministerpräsidentin, Iryna Wereschtschuk, auf Telegram mit. Sie hätten Busse für die Evakuierung blockiert. Die ukrainische Führung arbeite daran, so schnell wie möglich wieder Fluchtkorridore zu öffnen.
In Mariupol warten mehr als 100.000 Menschen darauf, dass sie die von russischen Truppen eingekesselte Hafenstadt verlassen können. Das teilte Wadym Bojtschenko im Fernsehen mit, der Bürgermeister der am Asowschen Meer gelegenen und bereits zu großen Teilen zerstörten Stadt.
Russland will Kriegskommando offenbar zentralisieren
8.07 Uhr: Russland will nach Einschätzung des britischen Militärgeheimdienstes mit der Ernennung von Armeegeneral Alexander Dwornikow zum Befehlshaber des Ukraine-Einsatzes das Kommando und die Kontrolle zentralisieren. Russlands Unfähigkeit, seine militärische Aktivität zu koordinieren, habe seine Invasion der Ukraine bisher behindert, teilt das britische Verteidigungsministerium mit. Dwornikows Ernennung zeige, wie Russland durch den ukrainischen Widerstand und seine eigene ineffektive Vorbereitung des Krieges gezwungen sei, seine Einsätze zu überdenken. Mehr zur Personalie lesen Sie hier.
Selenska: Russische Propaganda “übertrifft Zweiten Weltkrieg”
7.54 Uhr: Olena Selenska hat das Verhalten der russischen Bevölkerung zum Krieg in der Ukraine scharf kritisiert. Sie zieht daraus eine Konsequenz – und gibt Einblicke in die Beziehung zum ukrainischen Präsidenten. Lesen Sie hier mehr.
Olena Zelenska bei einem TV-Auftritt vor dem Krieg (Archivbild): Die Frau des ukrainischen Präsidenten versucht Frauen und Kindern im Land zu helfen. (Quelle: Yevhen Kotenko/imago images)
Neue Luftangriffe auf Mariupol
6.34 Uhr: Die seit Wochen umkämpfte ukrainische Stadt Mariupol ist nach Kiewer Angaben in der Nacht zum Mittwoch erneut Ziel russischer Luftangriffe gewesen. Wie das ukrainische Militär mitteilte, griffen russische Truppen auch den Hafen der Stadt und das Stahlwerk Asowstal an. In dem ausgedehnten Industriekomplex haben sich ukrainische Soldaten verschanzt.
Bürgermeister von Mariupol spricht von 21.000 Toten
4.55 Uhr: Der Bürgermeister der ukrainischen Stadt Mariupol hat in einem YouTube-Video von 21.000 zivilen Toten seit Beginn der russischen Invasion gesprochen. Vadym Boichenko sagte, es sei schwierig, die genaue Zahl der Opfer zu berechnen. “Wir wissen und es gibt Beweise dafür, dass Leichen von den Straßen verschwinden”, sagte er. Er warf der russischen Truppen vor, Leichen zu sammeln und verstecken – und damit Beweise für Folterungen zu vernichten.
Immer mehr Massengräber in ukrainischen Städten
4.35 Uhr: Rund 400 Zivilisten sind seit Beginn der russischen Invasion in der Stadt Severodonetsk nahe der Frontlinie in der Ostukraine begraben worden, sagte der Gouverneur der Region Luhansk am Dienstag. “In Severodonetsk werden Gruben mit einem Traktor ausgehoben und Gräber im Register verzeichnet”, sagte Gouverneur Sergiy Gaiday nach Angaben des britischen “Guardian” und bezog sich auf Zivilisten.
In der nahegelegenen Stadt Lysychansk seien die Toten “in Massengräbern beerdigt”. In kleineren Gebieten an der Front werden “Bestattungen von Anwohnern in den Höfen von Wohngebieten durchgeführt” oder “die Leichen bleiben auf der Straße liegen”.
Ein Massengran nahe der Stadt Butscha (Archivbild): Auch aus anderen Städten der Ukraine gibt es solche Bilder (Quelle: Celestino Arce/imago images)
Militär: Haben 300 Luftziele zerstört
4.30 Uhr: Bis zum 12. April hat die ukrainische Armee nach eigenen Angaben 300 russische Flugzeuge und Raketen zerstört. Am Montag seien die Aktivitäten der russischen Luftwaffe geringer gewesen, vor allem wegen schlechten Wetters. Dennoch habe man einen SU-25-Kampfjet abgeschossen, heißt es auf der ukrainischen Webseite Liga.net.
Präsidentenfrau ruft nach mehr Inkubatoren für Babys
4.10 Uhr: Die First Lady der Ukraine, Olena Zelenska, bemüht sich um Ausrüstung für Kinderkrankenhäuser. Sie sagte gegenüber CNN, dass sie daran arbeite, Inkubatoren in die Ukraine zu importieren, um “Neugeborene in Städten zu unterstützen, die von Russen bombardiert werden”. Bislang seien zwei Inkubatoren geliefert worden, acht weitere Inkubatoren sollen bald kommen.
Zelenska sagte, ihre Priorität sei es gewesen, Frauen und Kindern im Land zu helfen, insbesondere den am stärksten gefährdeten – einschließlich Kindern mit Krebs oder Behinderungen und Waisen, und sie als Flüchtlinge sicher in andere Länder zu bringen. Sie lebt aus Sicherheitsgründen von ihrem Mann getrennt.
Möglicher Chemiewaffeneinsatz weiter unklar
3.30 Uhr: Es bleibt weiter unklar, ob russische Streitkräfte in Mariupol chemische Waffen eingesetzt haben. Es sei derzeit nicht möglich, 100-prozentig sichere Schlüsse darüber zu ziehen, erklärt der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj. Im Moment sei es nicht möglich, eine angemessene Untersuchung in der belagerten Stadt durchzuführen.
Angesichts von Russlands Krieg gegen die Ukraine hat sich die Chemiewaffenkontrollbehörde OPCW besorgt zu Berichten über einen möglichen Einsatz von Chemiewaffen in der ukrainischen Stadt Mariupol geäußert. Alle 193 Mitgliedstaaten der OPCW einschließlich der Russischen Föderation und der Ukraine hätten sich verpflichtet, “niemals chemische Waffen zu entwickeln, zu produzieren, anzuschaffen … oder zu benutzen”, hieß es in einer Stellungnahme der Kontrollbehörde in Den Haag am Dienstag.
SPD uneinig über schwere Waffen für die Ukraine
2.10 Uhr: In der SPD sorgt die Forderung nach der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine für Kontroversen. Bevor man über solche Waffenlieferungen nachdenke, müsse “geklärt werden, welches strategische Ziel wir damit verfolgen”, sagte der SPD-Bundestagsabgeordnete Joe Weingarten der Zeitung “Welt” (Mittwochsausgabe). “Ist es realistisch, Russland mit deutschen Panzern in der Ukraine zu besiegen?” Weingarten betonte, Deutschland dürfe sich “nicht schrittweise in einen Krieg mit Russland treiben lassen”.
Viele deutsche Firmen in Umfrage für Rohstoff-Embargo
1 Uhr: Mehr als 40 Prozent der Firmen in Deutschland unterstützen einer repräsentativen Umfrage zufolge die Forderung nach einem Rohstoff-Embargo gegen Russland. In der Gas-Debatte sind die Unternehmen allerdings gespalten, wie die “Süddeutsche Zeitung” (Mittwochsausgabe) unter Berufung auf die Umfrage des German Business Panel der Universität Mannheim berichtet. 36 Prozent der Firmen sehen demnach einen Importstopp für russisches Gas negativ.
Selenskyj will Putin-Vertrauten gegen Kriegsgefangene tauschen
0.15 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will den vom ukrainischen Geheimdienst festgenommenen pro-russischen Abgeordneten und Geschäftsmann Viktor Medwedtschuk gegen ukrainische Kriegsgefangene tauschen. Laut Selenskyj sei es wichtig “für unsere Sicherheitskräfte und Militärs, eine solche Möglichkeit in Betracht zu ziehen”. Medwedtschuk gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin und war kurz nach Beginn des Krieges untergetaucht. Lesen Sie hier mehr dazu.
Viktor Medwedtschuk nach seiner Festnahme: Er trägt Handschellen und eine Militäruniform (Quelle: Ukrainian Presidential Press Office/dpa)
Biden spricht von Völkermord
23.45 Uhr: US-Präsident Joe Biden hat mit Blick auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine erstmals von einem Völkermord gesprochen. Biden hielt am Dienstag im Bundesstaat Iowa eine Rede über die hohe Inflation in den USA und sagte dabei: “Ihr Familienbudget, ihre Fähigkeit, den Tank aufzufüllen – all das sollte nicht davon abhängen, ob ein Diktator am anderen Ende der Welt einen Krieg erklärt und einen Völkermord begeht.” Lesen Sie hier mehr dazu.
Joe Biden spricht zu Reportern in Iowa: Der US-Präsident hat deutliche Worte für das Vorgehen Russlands in der Ukraine. (Quelle: Reuters)
Niederlande setzen 20 Jachten fest
22.40 Uhr: Der niederländische Zoll hat 20 Jachten im Zusammenhang mit den Russland-Sanktionen wegen des Ukraine-Kriegs festgesetzt. Die Schiffe befänden sich unter “erhöhter Beobachtung”, erklärte die Behörde am Dienstag. “Sie dürfen nicht geliefert, weitergegeben oder exportiert werden.”
14 der Jachten befinden sich demnach noch im Bau, zwei sind bereit zur Auslieferung und vier werden gerade gewartet. Sie sind zwischen 8,5 und 120 Meter lang. “Bei zwei dieser Jachten wurde festgestellt, dass sie mit einer Person auf der EU-Sanktionsliste in Verbindung stehen”, erklärte der Zoll.
Insider: US-Regierung lädt die acht größten Rüstungskonzerne ein
21.12 Uhr: Das US-Verteidigungsministerium lädt Insidern zufolge für Mittwoch Vertreter der acht größten Waffenhersteller des Landes ein. Thema sei, ob die US-Rüstungsindustrie die ukrainische Nachfrage nach Waffen bedienen könne, sollte sich der Krieg mit Russland über Jahre hinziehen, sagen zwei mit dem Termin vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters. An dem auf 90 Minuten angesetzten Treffen werde vermutlich auch Vize-Verteidigungsministerin Kathleen Hicks teilnehmen. Gastgeber sei die für Rüstungskäufe zuständige Abteilung im Pentagon. Zu den größten US Waffenherstellern gehören Raytheon Technologies, Lockheed Martin, Boeing, Northrop Grumman, General Dynamics und L3Harris Technologies.
Ukrainischer Geheimdienst schnappt offenbar Putin-Freund
20.46 Uhr: Der ukrainische Geheimdienst hat offenbar einen engen Vertrauten des russischen Staatschefs Wladimir Putin festgenommen. Das geht aus einem Beitrag des ukrainischen Präsidenten auf Telegram und Instagram hervor. Wolodymyr Selenskyj veröffentlichte ein Foto, das den Oligarchen Viktor Medwedtschuk zeigen soll. Der Gefangene trägt Handschellen und militärische Kleidung mit einer Ukraine-Flagge auf der Schulter. Aus Russland gibt es noch keine Bestätigung, man wolle den Fall erst prüfen, sagte ein Sprecher.
Macron: Putin wird nicht aufgeben
20.28 Uhr: Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geht nicht von einem baldigen Nachgeben Russlands im Ukraine-Krieg aus. Präsident Wladimir Putin habe “entschieden, dass er nicht aufhören wird”, sagte Macron der Wochenzeitung “Le Point”. “Er braucht einen militärischen Sieg für sich selbst”, auch wenn er verstanden habe, dass die Ukraine sich nicht unterwerfen werde.
Macron sagte, Putin wolle “einen Sieg und eine glorreiche Militärparade am 9. Mai” erzwingen, sagte Macron. An diesem Datum wird in Russland jährlich der Sieg über Nazi-Deutschland gefeiert. Aus diesen Gründen, “glaube ich ziemlich wenig an unsere kollektive Fähigkeit, (Putin) kurzfristig an einen Verhandlungstisch zu bringen”.
Bürgermeister: Bereits 403 Leichen in Butscha gefunden
20.14 Uhr: Im Kiewer Vorort Butscha ist die Zahl der nach dem Abzug russischer Truppen gefundenen Leichen weiter gestiegen. “Wir haben 403 Tote, die bestialisch gefoltert, ermordet wurden”, sagte Bürgermeister Anatolij Fedorok nach örtlichen Medienberichten.
Nach seinen Angaben begann an dem Tag die Exhumierung von Leichen eines zweiten Massengrabes mit 56 Toten. Mindestens 16 Menschen würden noch vermisst. Das Oberhaupt der Kleinstadt mit ehemals rund 36.000 Einwohnern erwartet demnach noch weitere Leichenfunde.
Ukrainischer Botschafter: Scholz-Reise nach Kiew wäre wichtig
20.02 Uhr: Der ukrainische Botschafter, Andrij Melnyk, fordert, dass Kanzler olaf Scholz nach Kiew reisen solle. “Es wäre auch wichtig, dass der Regierungschef nach Kiew kommt, wenn er Zeit hat, um mit meinem Präsidenten und der Regierung zu sprechen, wie der Ukraine noch mehr geholfen wird angesichts dieses Vernichtungskrieges gegen die ukrainische Nation”, sagt Melnyk den Sendern ProSieben und Sat.1 laut einer Vorabmeldung. Es sei zudem wichtig, dass Scholz die Entscheidung treffe, schwere Waffen an seine Regierung zu liefern.
Der ukrainische Botschafter Andrij Melnyk: Er fordert, dass Kanzler Scholz den Weg für die Lieferung schwerer Waffen frei macht. (Quelle: S. Gabsch/Futureimage/imago images)
Ukraine: Gespräche mit Russland gehen weiter
18.20 Uhr: Die Gespräche zwischen der Ukraine und Russland gehen einem Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge weiter. Die Verhandlungen seien hart, würden aber fortgesetzt, sagt Mychailo Podoljak. Russland wolle mit seinen öffentlichen Äußerungen Druck ausüben. Zuvor hatte Russlands Präsident Wladimir Putin gesagt, die Gespräche befänden sich in einer Sackgasse. Die Ukraine halte in Istanbul getroffene Vereinbarungen nicht ein.
Putin zu Toten in Butscha: “Fake” und “Provokation”
17.44 Uhr: Kremlchef Wladimir Putin hat Vorwürfe zu russischen Kriegsverbrechen in der ukrainischen Stadt Butscha als “Provokation” und “Fake” bezeichnet. Die USA hätten in der Vergangenheit mutmaßliche Chemiewaffen im Irak als Vorwand genutzt für einen Einmarsch in das Land. “Genauso einen Fake gibt es in Butscha”, sagte er bei einer Pressekonferenz mit dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko auf dem Weltraumbahnhof Wostotschny.
“Viele sagen, dass die Vereinigten Staaten bereit sind, gegen Russland bis zum letzten Ukrainer zu kämpfen. Und so ist es auch”, sagte Putin. Er wirft den USA seit langem vor, die Ukraine und die immer neuen Sanktionen als Druckmittel gegen Russland zu benutzen.
In der Kleinstadt Butscha nahe Kiew waren Anfang April nach dem Abzug der russischen Truppen mehr als 400 Leichen von Zivilisten gefunden worden, sie waren teils gefesselt. Es gibt zahlreiche Hinweise auf gezielte Tötungen, Vergewaltigungen und andere Verbrechen. Der deutsche Nachrichtendienst BND bezeichnete die Belege für russische Gräueltaten als “umfassend und detailliert”. Mehr dazu lesen Sie hier.
Russlands Präsident Wladimir Putin: Er wirft der USA vor, die Ukraine als Druckmittel gegen Russland zu nutzen. (Quelle: Evgeny Biyatov/imago images)
Selenskyj wirft russischen Truppen hunderte Vergewaltigungen vor
16.27 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat den russischen Streitkräften in der Ukraine schwere Kriegsverbrechen wie massenhafte Vergewaltigungen und Folter vorgeworfen. “Es wurden hunderte Vergewaltigungen registriert, auch von jungen Mädchen und sehr kleinen Kindern. Sogar an einem Baby”, sagte Selenskyj am Dienstag bei einer Ansprache per Video im litauischen Parlament.
“In den von den Besatzern befreiten Gebieten wird die Aufzeichnung und Untersuchung der von Russland begangenen Kriegsverbrechen fortgesetzt”, sagte Selenskyj. “Fast täglich werden neue Massengräber entdeckt.”
Steinmeier: Sanktionswirkung darf nicht EU schwächen
16.03 Uhr: Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier warnt im Zusammenhang mit der Debatte um russische Gaslieferungen davor, dass die EU-Staaten sich mit Sanktionen nicht mehr schädigen dürften als Russland. Er verweist nach einem Gespräch mit seinem polnischen Kollegen Andrej Duda in Warschau auf die Industriestruktur Deutschlands. Die Bundesregierung arbeite aber daran, den Bezug von Öl- und Gaslieferungen aus Russland so schnell wie möglich zu reduzieren, fügt der Präsident hinzu. Russland leide bereits unter den harten westlichen Sanktionen, sagt Steinmeier.
Umfrage: Mehrheit für Lieferung schwerer Waffen an Ukraine
15.28 Uhr: Eine Mehrheit der Deutschen ist dafür, der Ukraine im Krieg gegen die Russen Offensivwaffen und schweres Gerät zu liefern. 55 Prozent fänden es richtig, der Forderung des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nachzukommen. 33 Prozent sind dagegen, ergab das Trendbarometer für RTL und ntv, das am Dienstag veröffentlicht wurde. Unter den von Forsa befragten Ostdeutschen lehnte eine Mehrheit von 52 Prozent solche Waffenlieferungen ab. Auch die Anhänger der Linkspartei (52 Prozent) und der AfD (75 Prozent) sprachen sich dagegen aus.
Putin: Westliche Sanktionen gegen Russland sind gescheitert
14.57 Uhr: Der vom Westen ausgehende wirtschaftliche Blitzkrieg gegen Russland ist nach den Worten von Präsident Wladimir Putin gescheitert. Das russische Finanzsystem funktioniere gut, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Putin. Mit Bezug auf die Sanktionen sagt er der Agentur Tass zufolge, er gehe davon aus, dass im Westen gesunder Menschenverstand vorherrschen wird. Mittel- und langfristig dürften die Auswirkungen der Sanktionen steigen. Die russische Wirtschaft werde sich darauf einstellen.
Sechs Tote im Keller eines Gebäudes bei Kiew gefunden
14.17 Uhr: In einem Keller in einem Vorort der ukrainischen Hauptstadt Kiew, aus dem sich die russische Armee Ende März zurückgezogen hatte, sind nach ukrainischen Angaben sechs Tote entdeckt worden. Die sechs Zivilisten seien erschossen worden, teilte die Staatsanwaltschaft in Kiew am Dienstag mit. Die ersten Erkenntnisse legten nahe, “dass Militärs der Russischen Föderation die Zivilisten in der Ortschaft Schewtschenkowo ermordet haben”, erklärte die Anklagebehörde weiter.
In den vergangenen Tagen wurden nach Angaben der ukrainischen Behörden mehrere hundert Leichen getöteter Zivilisten in den Ortschaften rund um Kiew gefunden, aus denen sich die russische Armee zurückgezogen hatte. Die Regierung in Kiew und westliche Staaten werfen Russland Kriegsverbrechen vor.
Militärexperte warnt vor russischer Großoffensive nach Ostern
13.50 Uhr: Der Militärexperte Carlo Masala rechnet in den nächsten Tagen mit einem Großangriff Russlands auf die Ukraine. Die Chance, dass Putin bis zum 9. Mai einen Sieg einfahren könnte, hält er allerdings für gering. Hier lesen Sie mehr dazu.
Prorussische Kadyrow-Kämpfer in der Ukraine: Russland könnte schon bald mit einem Großangriff auf die Ukraine beginnen, so der Militärexperte. (Quelle: Viktor Antonyuk/imago images)
“Welt” engagiert Owsyannikowa – Ukrainer empört
13.40 Uhr: Sie protestierte im russischen Staatsfernsehen gegen den Krieg in der Ukraine, jetzt hat der Springer-Konzern Marina Owsyannikowa engagiert. Doch viele Ukrainer sind verärgert über die Entscheidung. Lesen Sie hier mehr dazu.
Großer Militärkonvoi rollt auf den Donbass zu
13.04 Uhr: Nach einem Bericht des US-Nachrichtensenders “CNN” befindet sich ein großer Konvoi russischer Militärfahrzeuge aus dem Südosten auf dem Weg in Richtung Donbass. Die Kolonne wurde durch eine Analyse von Bilddaten in der Region um Matwejew Kurgan verortet, das etwa 30 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt liegt. Dabei zeigt die Fahrtrichtung des Konvois nach Nordwesten.
Das Kommando der ukrainischen Armee in der Ostukraine hatte zuvor mitgeteilt, man habe im Gebiet Donezk an sechs Stellen russische Angriffe abgewehrt. Die Ukraine unterhält dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten.
Den westlichen Einschätzungen nach könnte ein russischer Angriff von Norden aus Richtung Charkiw und Isjum erfolgen. Ein zweiter Zangenangriff wird von Süden erwartet. Mehr dazu lesen sie hier.
Putin: Ziele im Krieg gegen die Ukraine werden erreicht
12.16 Uhr: Russlands Präsident Wladimir Putin gibt sich siegessicher, seine Ziele in der Ukraine zu erreichen. Er verteidigt erneut seinen Angriffskrieg auf das Land – und schmiedet weitere Pläne, mit Blick aufs Weltall. Lesen Sie hier mehr dazu.
Wladimir Putin, Präsident von Russland: Er will das Potenzial Russlands im Weltraum ausbauen. (Quelle: Kremlin Pool/Russian Look/imago images)
Selenskyj dringt auf Sanktionen gegen Russland
11.42 Uhr: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ruft die Europäische Union eindringlich zu Sanktionen gegen alle Banken und die Ölindustrie Russlands auf. Für einen Stopp der Gas-Importe müsse die EU eine Frist setzen, sagt er in einer Video-Botschaft vor dem litauischen Parlament. “Nur dann wird die russische Regierung verstehen, dass sie sich um Frieden bemühen muss.” Wenn es hinsichtlich eines Gas-Embargos noch immer keine Klarheit gebe, dann könne niemand sicher sein, dass es den Willen zur Beendigung russischer Kriegsverbrechen gebe.
Bundespolitiker reisen in die Ukraine
11.05 Uhr: Die FDP-Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann, der SPD-Außenpolitiker Michael Roth und der grüne Vorsitzende des Europaausschusses, Anton Hofreiter, reisten am Dienstag in die Ukraine. Mehr dazu lesen Sie hier.
Ukraine: Mehr als 121.000 Kinder nach Russland verschleppt
10.55 Uhr: Die ukrainische Ombudsfrau für Menschenrechte wirft der russischen Regierung vor, ein Gesetz auszuarbeiten, das es Russen ermöglichen soll, ukrainische Kinder zu adoptieren, die von den Streitkräften nach Russland verschleppt wurden. Bislang seien mehr als 121.000 Kinder von der russischen Regierung “verschleppt” worden.
Auf Facebook erklärte Ljudmila Denisowa, die Russische Föderation ändere die Gesetzgebung, um “ein beschleunigtes Verfahren für die Adoption von Kindern aus dem Donbass” zu ermöglichen.
Sie fügte hinzu, dass die ukrainischen Behörden keine Informationen über die Kinder hätten, die angeblich von den Russen zur Adoption freigegeben werden. “Jetzt feuern die Russen Raketen und Panzer auf die Häuser ukrainischer Bürger, töten Eltern und entführen unsere Kinder in den besetzten Gebieten der Ost- und Südukraine”, so Denisowa. Die ukrainische Präsidentenberaterin für Kinderrechte, Herasymchuk Daria, schrieb auf Facebook, dass eine solche Adoption eine Verletzung der Kinderrechte darstelle.
Kind in der Ukraine steht vor dem Grab seiner Mutter: Die Ukraine wirft Russland vor, Kinder zu verschleppen. (Quelle: Rodrigo Abd/AP/dpa)
Separatisten bestreiten Einsatz von Chemiewaffen in Mariupol
10.04 Uhr: Die pro-russischen Separatisten in der ostukrainischen Region Donezk bestreiten, dass sie im Kampf um die Hafenstadt Mariupol Chemiewaffen eingesetzt haben. Das meldet die russische Nachrichtenagentur Interfax unter Berufung auf Eduard Bassurin, einen Kommandeur der Separatisten.
Die ukrainische Führung prüft nach Angaben der stellvertretenden Verteidigungsministerin Hanna Maljar derzeit unbestätigte Informationen über den Einsatz chemischer Kampfstoffe beim Versuch, die eingekesselte Stadt vollends einzunehmen. “Es gibt eine Theorie, dass es sich um Phosphormunition handeln könnte”, sagt sie im Fernsehen. “Offizielle Informationen kommen später.”
Soldaten in Mariupol: Die Hafenstadt steht kurz vor der Einnahme durch die russische Armee. (Quelle: Alexander Ermochenko/Reuters)
Mehrere Flughäfen in Südrussland bleiben bis 19. April geschlossen
Wegen des Krieges gegen die Ukraine haben die russischen Behörden die Flugverbote im Süden des eigenen Landes nun zum achten Mal verlängert. Bis zum 19. April bleiben insgesamt elf Flughäfen weiter gesperrt, wie die Luftfahrtbehörde Rosawiazija am Dienstag mitteilte. Von den Luftraumbeschränkungen betroffen sind etwa die Flugplätze im Schwarzmeer-Kurort Anapa, in den Millionenstädten Rostow am Don und Krasnodar sowie in Belgorod unweit der ukrainischen Grenze.
Auch die Flughäfen von Gelendschik, Woronesch sowie in Simferopol auf der 2014 annektierten ukrainischen Schwarzmeer-Halbinsel Krim bleiben vorerst weiter geschlossen. Die Verbote, die eigentlich an diesem Mittwoch hätten enden sollen, gelten den Angaben zufolge bis 19. April, 2.45 Uhr MESZ. Russland hatte nach der Invasion in die Ukraine am 24. Februar mehrere südrussische Airports geschlossen und die Flugverbote immer wieder verlängert.
UN fordert Untersuchung zu sexueller Gewalt in der Ukraine
9.30 Uhr: Die Frauenrechtsorganisation UN Women fordert dringend unabhängige Untersuchungen zu Vorwürfen sexueller Gewalt im Ukraine-Krieg. “Immer häufiger hören wir von Vergewaltigung und sexueller Gewalt”, sagte Direktorin Sima Bahous bei einem Briefing des UN-Sicherheitsrats am Montag (Ortszeit). Diese Anschuldigungen müssten unabhängig untersucht werden, um Gerechtigkeit und Rechenschaft zu gewährleisten, sagte sie weiter. Die Brutalität gegenüber ukrainischen Zivilisten, massenhafte Vertreibungen und der Einsatz vieler Wehrpflichtiger und Söldner seien ein Alarmsignal. Bahous hatte zuvor im Nachbarland Moldau mit Kriegsflüchtlingen gesprochen.
Mehr als sechs Wochen nach Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mehren sich Berichte über Vergewaltigungen und sexuelle Gewalt gegen Zivilisten. Die Menschenrechtsbeauftragte des ukrainischen Parlaments, Ljudmyla Denissowa, hatte russischen Soldaten Vergewaltigungen Minderjähriger vorgeworfen. Die Angaben konnten zunächst nicht überprüft werden. Sie appellierte an die Vereinten Nationen, diese und andere Kriegsverbrechen zu untersuchen. Von vergewaltigten ukrainischen Frauen berichtete auch der Leiter der Militärverwaltung von Krywyj Rih, Olexander Wilkul. Zu den Opfern im Gebiet Cherson zählten demnach etwa eine 16 Jahre alte Schwangere und eine 78-jährige Frau.
Unicef: “Krieg ist ein Alptraum für die Kinder der Ukraine”
9.12 Uhr: In den knapp sieben Wochen seit dem russischen Einmarsch sind in der Ukraine nach Angaben des UN-Kinderhilfswerks Unicef mindestens 142 Kinder getötet worden. In Wirklichkeit dürften die Zahlen allerdings deutlich höher sein, teilte die Organisation mit. Die Justiz in der Ukraine selbst sprach am Dienstag von mindestens 186 getöteten und 344 verletzten Kindern und Jugendlichen. Unicef verwies zudem auf die vielen Minderjährigen, die entweder mit ihren Familien geflüchtet seien oder weiter im Kriegsgebiet ausharrten. “Der Krieg ist weiter ein Alptraum für die Kinder der Ukraine”, sagte Unicef-Nothilfekoordinator Manuel Fontaine einer Mitteilung zufolge.
Mehr als 4,5 Millionen Menschen seien seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Febraur ins Ausland geflohen, hieß es weiter – davon seien rund 90 Prozent Frauen und Kinder. Rund sieben Millionen weitere seien zudem innerhalb der Ukraine vertrieben worden.
Kiew: Russland will Gebiet Donezk komplett erobern
8.20 Uhr: Russische Truppen wollen Angaben aus Kiew zufolge mit einer bevorstehenden Offensive bis an die Verwaltungsgrenzen des ostukrainischen Gebiets Donezk vordringen. Russland werde versuchen, die bereits heftig umkämpfte Hafenstadt Mariupol am Asowschen Meer sowie die Kleinstadt Popasna im Gebiet Luhansk einzunehmen, teilte der ukrainische Generalstab am Dienstagmorgen mit. Von dort aus solle ein Angriff auf Kurachowe gestartet werden. Derzeit seien die Russen dabei, ihre Truppenverlegung in die grenznahen russischen Gebiete Belgorod und Woronesch abzuschließen.
So können Sie für die Ukraine spenden
Angesichts der Nachrichten aus der Ukraine fühlen sich viele Menschen hierzulande machtlos. Wenigstens mit einer Spende möchten sie helfen. Hier zeigen wir Ihnen eine Auswahl an Hilfsorganisationen.
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